Verletzter Polizist: Senatorin: Entlassung des Verdächtigen „hinterfragt“

Ein Berliner Polizist wird am Freitag mit einem Messer lebensgefährlich verletzt. Der mutmaßliche Täter kann gefasst werden, wird aber kurz darauf wieder freigelassen. Nun äußert sich die Senatorin.

Nach der lebensgefährlichen Verletzung eines Berliner Polizisten durch einen Messerstich hat sich Innensenatorin Iris Spranger (SPD) erschüttert gezeigt und Konsequenzen angekündigt. Alle juristischen Möglichkeiten müssten ausgeschöpft werden, sagte Spranger im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. Der 31-jährige Polizist sei nach der Tat am Freitagabend operiert worden und befinde sich inzwischen außer Lebensgefahr und sei wieder zu Hause. 

Justiz soll sich noch äußern

Auch sie habe die schnelle Entlassung des mutmaßlichen Täters durch die Polizei „hinterfragt“, wolle das jetzt aber nicht bewerten und sich auch nicht zum Stand der Ermittlungen äußern, sagte Spranger. „Ich habe das am Wochenende mit der Justizsenatorin besprochen, ich vertraue darauf, dass der Sachverhalt vollständig aufgeklärt wird.“ Die Senatsjustizverwaltung und die Staatsanwaltschaft würden sich dazu am Mittwoch im Rechtsausschuss äußern. 

Der 28-jährige mutmaßliche Täter wollte laut Polizei auf einer Polizeiwache im Rollbergviertel in Neukölln eine Anzeige erstatten. Er musste warten, verließ das Gebäude und beschädigte mit einem Messer ein Polizeiauto. Als der Polizist eingegriffen habe, sei es zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen, bei der der Polizeibeamte mit dem Messer lebensgefährlich am Hals verletzt wurde. 

Mutmaßlicher Täter schnell freigelassen

Der 28-Jährige wurde am Samstag freigelassen. Die Staatsanwaltschaft erklärte, es gebe keinen dringenden Tatverdacht für „für einen gezielten Messereinsatz“. Ermittelt werde wegen schwerer Körperverletzung. 

Videos aus Kameras an der Polizeiwache waren ausgewertet worden. Der „Tagesspiegel“ berichtete, ein unvorsichtiges Verhalten des Polizisten könne zu der Verletzung beigetragen haben. Der Polizist habe den Mann nicht mit etwas Abstand angesprochen, sondern von hinten überrascht und angegriffen, woraufhin ein Gerangel oder ein Kampf ausgebrochen sei.