Erholung im Grünen: Lange Wartelisten bei Kleingärten

Selbst angebaute Tomaten, Kartoffeln oder Bohnen: Vor allem junge Familien aus der Stadt wollen sich im eigenen Garten ausleben. Für Kinder gibt es neben gesundem Essen oft auch Trampolin-Spaß.

Das Interesse an Kleingärten in Nordrhein-Westfalen ist nach Angaben der Dachverbände ungebrochen groß. Vor allem in Ballungsgebieten gebe es lange Wartelisten, sagte Ralf Krücken, Geschäftsführer des Landesverbands Rheinland der Gartenfreunde, der Deutschen Presse-Agentur. In Köln und Düsseldorf etwa betrage die Wartezeit mehrere Jahre. 

Damit setze sich ein Trend fort, der bereits seit längerem zu beobachten sei und während der Corona-Pandemie seinen Höhepunkt erreicht habe. Allerdings hätten damals auch Menschen Schlange gestanden, die einen Garten absehbar nur für kurze Zeit – um mal aus der Wohnung zu kommen – nutzen wollten. „Diese Corona-Touristen sind aber nun verschwunden, und die Nachfrage ist immer noch hoch“, sagte Krücken. 

Altersdurchschnitt der Mitglieder ist gesunken

Das bestätigt auch der Landesverband Westfalen und Lippe der Kleingärtner. Vor allem junge Familien ziehe es in einen eigenen Garten, sagte der Vorsitzende Rolf Rosendahl. Dadurch sei der Altersdurchschnitt der Mitglieder deutlich gesunken. An den Schulungen für neue Vereinsvorstände nähmen nun hauptsächlich 35- bis 40-Jährige teil. Vor fünfzehn Jahren sei der Großteil der Teilnehmer noch über 50 Jahre alt gewesen. 

Zwar stünden in vielen Gärten auch Trampolins und Pools. Doch das Hauptinteresse junger Familien sei mittlerweile klar der ökologische Anbau von Obst und Gemüse, sagte Krücken. „Es sind Menschen, die Wert auf gesunde Ernährung legen und ihren Kindern zeigen wollen, dass Brokkoli nicht nur in Folie verschweißt im Supermarkt liegt.“ In NRW gibt es nach Verbandsangaben rund 120.000 Kleingärten.