Mehr queerfeindliche Gewalt: Polizei startet Angebot gegen queerfeindliche Straftaten

Beleidigt, bedroht, verletzt: In Bremen steigt die Zahl queerfeindlicher Übergriffe. Die Polizei schafft ein neues Angebot für Betroffene.

Die Bremer Polizei bietet ab sofort ein Angebot für Betroffene von queerfeindlicher Gewalt an. Sie können sich in geschütztem Rahmen beraten lassen und eine Anzeige stellen, wie die Polizei mitteilte. Die Polizistinnen und Polizisten sind sensibilisiert für queerfeindliche Gewalt und können Betroffene bei Bedarf an andere Hilfsstellen vermitteln.

Als queer bezeichnen sich nicht-heterosexuelle Menschen beziehungsweise Menschen, die sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen gesellschaftlichen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren.

Polizei möchte Hemmschwelle für Anzeigen senken

Betroffene von Diskriminierung und queerfeindlicher Gewalt seien oftmals emotional belastet, sagte ein Sprecher der Polizei. „Möglicherweise zögern sie, solche Straftaten anzuzeigen.“ Mit dem Angebot hofft die Polizei, dass sich das ändert. 

Die Beamtinnen und Beamten bieten ab diesem Freitag alle zwei Wochen vormittags Termine im Präventionszentrum an. Wer queerfeindliche Gewalt erlebt oder beobachtet hat, kann vorab per Mail einen Termin ausmachen oder ohne Anmeldung vorbeikommen. 

Immer mehr queerfeindliche Straftaten

Die Zahl der queerfeindlichen Straftaten nahm zuletzt zu. Die Bremer Polizei bearbeitete 19 Fälle im Jahr 2020, im vergangenen Jahr bereits 26 Taten. Sie reichen von Beleidigung über Diebstahl und Sachbeschädigung bis hin zu Körperverletzung. 

„Tatbegehende sehen queere Menschen oft als Bedrohung für traditionelle Geschlechterrollen und heteronormative Familienstrukturen“, erklärte eine Sprecherin der Polizei. Sie suchten sich ihre Opfer gezielt aus. In der Regel seien es fremde Menschen, was die Hemmschwelle für Gewalt senken könne.