Back in Black: Vertragen sich hier Musk und Trump?

Krachend war die zeitweise so innige Beziehung zwischen Elon Musk und Donald Trump zerbrochen. Doch der Verlust eines gemeinsamen Freundes schweißt offenbar zusammen.

Das Wiedersehen mit dem Ex kann unangenehm sein. Vor allem, wenn auf die Beziehung ein Rosenkrieg folgte. 

Dass Techmilliardär Elon Musk und US-Präsident Donald Trump nach ihrem turbulenten Aus wieder zusammenfinden würden, war vermutlich aber bloß eine Frage der Zeit – allein aus geschäftlichen Gründen können sie nicht ganz ohne einander. 

Die Trauerfeier für den gemeinsamen Freund und/oder Bekannten Charlie Kirk am Sonntag bot den beiden Ex-besten-Freunden jedenfalls den perfekten Rahmen zur öffentlichkeitswirksamen Annäherung.

Elon Musk twittert von Kirks Trauerfeier

Musk war als einer von Zehntausenden Konservativen nach Glendale im US-Bundesstaat Arizona gekommen, um im hiesigen Footballstadion dem rechten Influencer die letzte Ehre zu erweisen. Kirk war am 10. September bei einer Veranstaltung auf dem Universitätsgelände in Orem, Utah, erschossen worden. Dem mutmaßlichen Täter, der 22-jährige Tyler Robinson, droht die Todesstrafe.

X-Mehrheitseigentümer Musk dokumentierte seine Anwesenheit auf der Trauerfeier mit zahlreichen Posts auf seiner Plattform: Ein Kameraschwenk durch die vollbesetzte Arena, Retweets seines mutmaßlichen Zweitaccounts, in dem er Kirk als „Mann der Ideen“ rühmte, als jemanden, „der an Dialog und offene Debatten glaubte“. In einem kurzen Interviewausschnitt sagt er mit gewichtiger Miene, über lautes Dudelsackgedudel hinweg: „Er wurde getötet, weil seine Worte einen Unterschied machten, weil er den Menschen das Licht gezeigt hat. Und er wurde von der Dunkelheit getötet“. 

Doch die wohl wirksamste digitale Postkarte: ein schlecht aufgelöstes Foto, auf dem er zu Donald Trumps Linken sitzt. Die Hände zu einer Art Merkel-Raute geformt, sind sie in ein Gespräch vertieft. Die Überschrift: „Für Charlie“. Das Weiße Haus postete ein deckungsgleiches Foto.

Tweet Elon Musk Donald Trump

Trump klopft Musk väterlich aufs Knie

Was die beiden miteinander besprachen und ob der Plausch im Vorfeld geplant war, ist unklar. Auf einem von TV-Sender Fox News verbreiteten Clip ist zu sehen, wie sich Musk neben Trump setzt. Der unterhält sich zu dem Zeitpunkt gerade mit seinem Freund und Berater Dana White, dem Präsidenten des Kampfsportverbands UFC. 

Trump tut überrascht, als er Musk bemerkt, schüttelt ihm aber sogleich die Hand und macht ihn erneut mit White bekannt. Danach klopft Trump dem 440 Milliarden Dollar schweren Unternehmer väterlich aufs rechte Knie und beginnt einen Smalltalk, zumindest den Gesten nach zu urteilen. Musk lächelt und nickt, seine Haltung für ihn typisch verkrampft. 

Zwei Rosenkrieger

Ob das die große Versöhnung war oder nur der erste Schritt auf dem Weg in eine gesunde Arbeitsbeziehung, bleibt abzuwarten. Nach dem heftigen Auf und Ab zwischen dem mächtigsten und dem reichsten Mann der Welt wirkte das Aufeinandertreffen jedenfalls erstaunlich erwachsen.

Musk hatte Trump mit einer 250-Millionen-Dollar-Wahlkampfspende erst mit ins Weiße Haus gebracht und ihm dann in der Anfangszeit als Top-Berater und Chefsparer gedient. Über Monate wich Musk seinem Präsidenten nicht von der Seite, brachte sogar seinen Sohn mehrfach mit ins Oval Office. 

Am Ende hörte die Freundschaft mutmaßlich beim Geld auf. Schließlich wurden die ersten Risse in der Bromance sichtbar, als Trump mit seinem Zollhammer ausholte und damit auch Musks Auslandsgeschäfte zu zerschmettern drohte. Wenig später nannte Musk Trumps Gesetz zur Steuererleichterung, das unter anderem die Senkung von Subvention für E-Autos vorsah, „die reinste Abscheulichkeit“. Kurz darauf schmiss er seinen Job als staatlicher Ausgabenkürzer hin. In der Folge eskalierte der Streit, die beiden wünschten sich online viel Schlechtes. Eine halbgare Entschuldigung seitens Musk später wurde es still um die beiden – bis jetzt.