Europäische Märkte bleiben für Sachsens Wirtschaft top – doch auch die USA spielen trotz höherer Zölle eine wichtige Rolle. Gibt es Anlass zur Entwarnung, und was ist mit China?
Der Vorsprung Chinas als wichtigster Exportpartner Sachsens auf die USA ist trotz der von US-Präsident Donald Trump angehobenen Zölle geschrumpft. Im 1. Halbjahr 2025 erreichten die USA sächsische Waren im Wert von 2,709 Milliarden Euro, teilte das Statistische Landesamt mit.
Das entspricht demnach einem Zuwachs von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, obwohl die Zahlen nach Anhebung der Zölle im Mai und Juni unter dem Niveau von 2024 blieben. Der Rückstand auf die zurückgegangenen Exporte nach China (2,711 Milliarden Euro, minus 15 Prozent) betrug etwa zwei Millionen Euro.
IHK-Geschäftsführer: Keine vorschnelle Entwarnung
Mit einer Entwarnung sollte man vorsichtig sein, sagte der Geschäftsführer der IHK Dresden, Lars Fiehler, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. „Im Zweifelsfall speisen sich die Umsätze im ersten Halbjahr 2025 auch noch zu beträchtlichen Teilen aus Lieferverträgen, die vor der verschärften Zollproblematik geschlossen und erfüllt werden müssen.“
Fiehler wies auf das – auch unabhängig von Trumps Politik – schwankungsanfällige Außenhandelsgeschäft Sachsens mit den USA in den vergangenen Jahren hin. „Der Einfluss der neuen Zölle wird somit auch mit Zeitversatz in den Statistiken erkennbar sein“, sagte er.
Anfang April hatte US-Präsident Donald Trump ein globales Zollpaket angekündigt. Nach einigem Hin und Her galt im Mai für EU-Exporte in die USA ein Basiszollsatz in Höhe von 10 Prozent sowie Sektorzölle auf Import von Autos und Autoteilen in Höhe von 25 Prozent und Zölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte in Höhe von 50 Prozent. Seit 7. August gilt ein Zollsatz von 15 Prozent auf EU-Exporte in die Vereinigten Staaten.
Europa bleibt wichtigster Absatzmarkt
Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2025 Waren im Gesamtwert von 26,8 Milliarden Euro aus Sachsen exportiert – ein Plus von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Fast zwei Drittel gingen in europäische Länder. Europa bleibt damit der größte Absatzmarkt für Sachsen. Neben dem Vereinigten Königreich mit 2,3 Milliarden Euro (+16 Prozent) lagen dort die EU-Mitglieder Tschechien mit 1,6 Milliarden Euro (+15 Prozent), Frankreich mit 1,6 Milliarden Euro (+15 Prozent) sowie Polen mit 1,5 Milliarden Euro (+9 Prozent) vorne.
USA verdoppeln ihren Importanteil
Die Einfuhren wuchsen im gleichen Zeitraum um 14 Prozent auf 19,9 Milliarden Euro. Auch hier liegt China als größter Lieferant elektrotechnischer Waren auf Platz eins (2,35 Milliarden Euro, plus 7 Prozent). Dahinter liegt das Nachbarland Tschechien (2,29 Milliarden Euro, minus 2 Prozent) mit einem Schwerpunkt bei Luftfahrzeugen. Die Importe aus den USA wuchsen um das mehr als das Doppelte auf 1,97 Milliarden Euro an.