Strafgerichte: Mehr Verurteilungen wegen Sexualdelikten in Rheinland-Pfalz

Sexuelle Nötigung oder Missbrauch: Immer mehr Täter werden wegen Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung verurteilt. Trotzdem nur die Spitze des Eisbergs, sagt Justizminister Fernis.

Erneut mehr Verurteilungen wegen Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung – und auch wegen Volksverhetzung. Insgesamt haben die Strafgerichte in Rheinland-Pfalz 2024 aber weniger Menschen verurteilt als im Vorjahr, wie der neue Justizminister Philipp Fernis (FDP) bei der Vorstellung der Strafverfolgungsstatistik berichtete. 

Die häufigsten Delikte waren Betrug, gefolgt von Straftaten im Straßenverkehr und Diebstählen.

Genau 29.073 Menschen wurden verurteilt, das waren 3,5 Prozent weniger als 2023. Auch bei Jugendlichen und Heranwachsenden wurde seltener eine Jugendstrafe verhängt: 448 Mal – das waren 27 weniger als im Vorjahr. 

Bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sei das Dunkelfeld erheblich, weil viele Taten nicht angezeigt würden, sagte Fernis. 626 Männer und Frauen wurden deswegen verurteilt, noch einmal 94 mehr als 2023. 

Die Zahl der Verurteilungen wegen Volksverhetzung nahm um 193 Prozent auf 126 zu. Wegen des Verbreitens von Propagandamitteln oder des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen wurden 126 Menschen verurteilt, etwa 66 Prozent mehr als im Vorjahr und der höchste Stand innerhalb der vergangenen zehn Jahre. Weil die Zahl der Ermittlungsverfahren aber etwa gleichgeblieben sei, zeige sich damit vor allem, „dass der Verfolgungsdruck gestiegen ist“.