Die Polizei in Brandenburg prüft, welche Technik im Einsatz unterstützen kann. Bodycams sind in der Erprobung – und es könnten mehr werden. Für den besonderen Blick soll aber nicht nur Technik helfen.
Die Polizei in Brandenburg will den Test von Bodycams ausweiten. Polizeipräsident Oliver Stepien sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Potsdam: „Es sind verschiedene Modelle getestet worden. Nun soll die Erprobung auf mindestens zwei weitere Dienststellen ausgeweitet werden.“ Bislang sind nach Angaben des Polizeipräsidiums rund 30 Bodycams in einer Testphase in den Polizeiinspektionen Teltow-Fläming und Potsdam im Einsatz.
Die Körperkameras sollen durch das Filmen des Geschehens Einsätze transparenter machen, abschreckend auf potenzielle Gewalttäter wirken und der Sicherung von Beweisen dienen.
Polizeipräsident für Bodycam-Einsatz auch in Wohnungen
Stepien sagte, eine Ausweitung müsse mit dem Innenministerium noch abgestimmt werden. „Ich denke, in näherer Zukunft werden wir da über die nächsten Schritte beraten.“ Der Polizeipräsident hält es dann für sinnvoll, dass Bodycams auch in Wohnungen angewendet werden dürfen. „Das wäre sicher zur Akzeptanz auch unter den Kollegen ein Mehrwert.“ Bislang seien sie etwa bei Auseinandersetzungen im öffentlichen Raum im Einsatz.
Bei der Bundespolizei und in einigen Bundesländern werden Bodycams schon seit Jahren genutzt. Auch in Berlin sind Beamte nach einem Testlauf damit ausgerüstet.
Bekommen mehr Polizisten Taser?
Auch bei Tasern – offiziell Distanz-Elektroimpulsgeräte (DEIG) – kann sich der Polizeipräsident eine Ausweitung auch auf die Polizeireviere vorstellen. Im Polizeipräsidium gibt es aktuell knapp 370 Distanz-Elektroimpulsgeräte. Sie verteilen sich laut Behörde auf die Bereitschaftspolizei, den Wach- und Wechseldienst und das Spezialeinsatzkommando.
„Es ist ein erfolgreiches Einsatzmittel. Überall, wo es zu körperlichen Auseinandersetzungen kommen kann, ist das Gerät ein zusätzliches Mittel“, sagte Stepien. „Es hilft auch den Kollegen, da wo notwendig in die körperliche Auseinandersetzung zu gehen, ohne die eigene Gesundheit unter Umständen zu riskieren. Natürlich müssen für den Einsatz immer auch die rechtlichen Voraussetzungen vorliegen.“ Es gebe auch Fälle, da zeige schon das Androhen des Geräts Wirkung, so Stepien.
Taser sollen Angreifer auf Distanz halten
Die Polizei nutzt Taser, um Angreifer kurzzeitig außer Gefecht zu setzen. Die Bundesregierung will künftig auch die Bundespolizei mit den Tasern ausstatten.
Sie geben aus einiger Distanz Elektroschocks ab, die zu schmerzhaften Muskelkontraktionen führen. Ein abgeschossener Pfeil dringt in die Haut ein und gibt den Stromimpuls ab. Ein Mensch wird dadurch in der Regel handlungsunfähig. Die Geräte sind nicht unumstritten, da sie beim Einsatz gegen Menschen etwa mit Herzerkrankungen oder Herz-Kreislauf-Problemen zu gesundheitlichen Folgen führen können.
Polizei will auch Erfahrungen mit „Super Recognizern“ sammeln
Die Polizei setzt etwa zur Aufklärung von Straftaten außerdem auf spezielle menschliche Fähigkeiten – den besonderen Blick für Gesichter und Bewegungen. Zwei sogenannte Super Recognizer – im Nebenamt – gibt es bei der Polizei in Brandenburg, die bislang laut Behörde zwei Einsätze hatten.
Bei der Berliner Polizei sind fünf Polizistinnen und Polizisten hauptamtlich als „Super Recognizer“ im Einsatz. Diese Menschen haben eine besondere Begabung, Gesichter wiederzuerkennen und dadurch Personen zu identifizieren.
Polizeipräsident Stepien sagte der dpa: „Wenn wir feststellen würden, wir haben einen höheren Bedarf, dann würden wir notfalls auch nachlegen, aber erstmal sind wir da noch am Anfang und wollen schauen, wie die Erfahrungen sind.“