Debatte um Straßennamen: Festakt zur Umbenennung der Mohrenstraße kann stattfinden

Nun also doch: Nach einem juristischen Hin und Her am Vortag wird die Mohrenstraße nun wie geplant offiziell umbenannt. Ausgestanden ist der Streit aber nicht.

Auf den letzten Metern schien die längst beschlossene Umbenennung der Berliner Mohrenstraße doch noch zu scheitern – bis das Oberverwaltungsgericht einschritt. Es lehnte am Freitagabend den Eilantrag eines Anwohners ab, der die seit Jahren umstrittene Umbenennung der Straße praktisch in letzter Minute verhindern wollte (VG 1 L 682/25).

Vorausgegangen war einen Tag zuvor eine Entscheidung des Berliner Verwaltungsgerichts, das dem Antrag des Anwohners zunächst überraschend stattgegeben hatte. Doch Bezirk legte innerhalb kurzer Zeit Beschwerde beim OVG ein – und war damit letztendlich erfolgreich: Als nächste Instanz kassierte das OVG die Entscheidung des Verwaltungsgerichts.

Festakt kann stattfinden

Nun kann heute der offizielle Festakt zur neuen Namensgebung der Straße in der Berliner Mitte wie geplant stattfinden. Sie trägt fortan den Namen Anton-Wilhelm-Amo-Straße. Der seit Jahren andauernde Streit um die Umbenennung ist damit allerdings nicht beendet. Noch immer sind Verfahren gegen die behördliche Anordnung offen. Allerdings hatte schon das Verwaltungsgericht in seinem Beschluss deutlich gemacht, dass die Anwohnerklagen gegen die Umbenennung wenig Erfolg haben dürften. 

Der Bezirk und mehrere Initiativen wollen die Mohrenstraße schon seit Jahren umbenennen, da der Begriff „Mohr“ als rassistisch gilt. Der geplante neue Name geht auf den aus Westafrika stammenden Gelehrten Anton Wilhelm Amo zurück, der im 18. Jahrhundert hierzulande wirkte. Er gilt als erster bekannter schwarzer Philosoph und Jurist an deutschen Universitäten. 

Erste Schilder hängen schon seit Tagen

Erste Straßenschilder mit Amos Namen hängen bereits. Am Freitag brachten Handwerker weitere an. Am heutigen Samstag – dem Internationalen Tag zur Erinnerung an den Sklavenhandel und seine Abschaffung – sollen sie nun symbolisch enthüllt und die Straße damit offiziell umbenannt werden. 

Seit Jahren gab es Klagen von Anwohnern gegen den Plan. Sie argumentierten, die Namensgebung für die Mohrenstraße vor 300 Jahren sei nicht rassistisch, sondern wertschätzend gemeint. Viele historische Straßennamen hätten mehrere Seiten, aber sie seien Teil der Geschichte der Stadt und man müsse sie erklären.