Mordfall von 1990: Belohnung für „Cold Case“ aus Bielefeld ausgeschrieben

Mitten in der Nacht wird ein Mann vor 35 Jahren brutal erschlagen. Viele Menschen werden befragt – ohne Erfolg. Eine DNA-Spur soll jetzt die Wende in dem Fall bringen.

35 Jahre nach einem Raubmord auf einem Spielplatz in Bielefeld hofft die Polizei auf einen Durchbruch in dem „Cold Case“. Sie gehen davon aus, den Mörder des damals 52-jährigen Erhard B. doch noch überführen zu können, teilten die Ermittler mit. Dazu soll es eine DNA-Reihenuntersuchung geben. Die Staatsanwaltschaft hat außerdem eine Belohnung in Höhe von 3.000 Euro für neue Hinweise ausgeschrieben. 

Erhard B. hatte im März 1990 eine Kneipe besucht und diese am späten Abend allein verlassen. Kinder hätten seine Leiche am nächsten Tag auf einem Spielplatz gefunden, hieß es. Der Spielplatz sei auch der Tatort, an dem B. mit einem Backstein erschlagen wurde. Laut Obduktion starb er durch Schläge gegen den Kopf. Sein Portemonnaie raubte der Täter ebenfalls.

Mehr als 100 Menschen befragt

Die Ermittler gehen davon aus, dass B. „in Erwartung sexueller Handlungen“ gemeinsam mit seinem späteren Mörder zu dem Spielplatz ging. Der 52-Jährige sei regelmäßig im Umfeld der männlichen Prostituierten in der Nähe des Bielefelder Bahnhofs unterwegs gewesen.

Nach dem Tod des 52-Jährigen wurden demnach mehr als 100 Menschen vernommen und mehrere Hinweise aus der Bevölkerung geprüft. 2003 sei erstmals nach DNA-Spuren gesucht worden. Dabei sei „eine fremde Anhaftung“ an dem Leichnam entdeckt worden, „die damals aber noch wenig aussagekräftig und für eine maschinelle Recherche nicht geeignet war“.

Welches Motiv hatte der Täter?

2024 wurden die Zellspuren erneut nach aktuellen wissenschaftlichen Standards untersucht, das Ergebnis liegt jetzt vor. Zum Abgleich sollen nun die 100 bekannten Kontaktpersonen des Opfers eine Speichelprobe abgeben. Diese Reihenuntersuchung hat das Amtsgericht Bielefeld angeordnet.

Die Ermittler verfolgen verschiedene Theorien: Der Täter könnte aus dem „Milieu der männlichen Prostituierten“ kommen – oder aber aus Feindlichkeit gegenüber Homosexuellen gehandelt haben.

Neben der Belohnung der Staatsanwaltschaft wurde von privater Seite eine Summe von 4.000 Euro für die entscheidenden Hinweise ausgeschrieben.