Landwirtschaft: MV-Bauern bei Ernteprognose verhalten – Bundesweit Zuwachs

Der Raiffeisenverband verheißt nach jüngsten Schätzungen den deutschen Bauern eine gute Getreide- und Rapsernte. Die Prognosen des Bauernverbandes in Mecklenburg-Vorpommern sind eher verhalten.

Nach regenbedingtem Spätstart läuft die Getreideernte in Mecklenburg-Vorpommern bei nun hochsommerlicher Hitze auf Hochtouren. Doch anders als die bundesweiten Prognosen des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), die bessere Ernteergebnisse als im Vorjahr verheißen, fallen die Erwartungen im Nordosten verhaltener aus. 

Der Landesbauernverband geht nach ersten Schätzungen von insgesamt etwas geringeren Erträgen aus. Im Rahmen ihrer Sommertour informierte sich Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) über das Erntegeschehen und die Lage in den Agrarbetrieben des Landes. 

Abgeschlossen ist die Ernte der Wintergerste, die auf etwa 135.000 Hektar angebaut worden war. Frank Schiffner vom Landesbauernverband bezifferte die Hektarerträge mit schätzungsweise 75 Dezitonnen je Hektar. Das sei mehr als wegen des Wetters ursprünglich erwartet, bleibe aber um 4 Dezitonnen hinter dem Durchschnittsertrag des guten Vorjahres zurück. Der Raiffeisenverband rechnet im bundesweiten Mittel mit knapp 72 Dezitonnen und damit etwas mehr als im Vorjahr.

Winterweizen mit größter Anbaufläche  

Beim Winterweizen, der mit etwa 305.000 Hektar Anbaufläche die wichtigste Körnerfrucht im Nordosten ist, sind laut Schiffner etwa zwei Drittel der Ernte eingebracht. Den Durchschnittsertrag gab der Fachmann mit etwa 73 Dezitonnen je Hektar an, verwies jedoch auf beträchtliche regionale Unterschiede. Vor allem auf leichteren Böden seien die Ergebnisse deutlich unter dem Durchschnitt. Im Sommer 2024 hatten die Bauern in MV im Schnitt 79 Dezitonnen je Hektar eingefahren. 

Bundesweit wird mit einem leichten Ertragsplus und einer Erntemenge von knapp 22 Millionen Tonnen gerechnet. Da auch die Anbaufläche wuchs, ergibt sich laut Raiffeisenverband gegenüber dem Vorjahr ein Mengenzuwachs von 23 Prozent. 

Rapserträge in MV unter mehrjährigem Mittel  

Beim Winterraps gehen die Fachleute des DRV von um sieben Prozent steigenden Erntemengen auf dann 3,9 Millionen Tonnen aus. Die erwarteten Hektarerträge wurden mit 35,5 Dezitonnen je Hektar angegeben. Auch da ist die Schätzung des Bauernverbandes in MV vorsichtiger. 

Nachdem etwa 80 Prozent der landesweit etwa 185.000 Hektar abgeerntet wurden, rechnet der Verband mit durchschnittlich 33 Dezitonnen je Hektar. Auch das wäre weniger als im Vorjahr, als 35,5 Dezitonnen erzielt wurden – und läge erneut auch unter dem mehrjährigen Mittel von 37 Dezitonnen. Der Raiffeisenverband prognostiziert für MV in diesem Jahr eine leicht bessere Rapsernte mit 36,5 Dezitonnen je Hektar. 

Raiffeisenverband rechnet mit stark steigender Erntemenge 

Über alle Getreidearten hinweg, Mais, Roggen, Triticale und Hafer eingeschlossen, erwartet der Deutsche Raiffeisenverband für 2025 eine Erntemenge von rund 43 Millionen Tonnen. Das wäre ein Plus von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie DRV-Marktexperte Guido Seedler sagte. Vor allem größere Anbauflächen und auch höhere Hektarerträge würden zum guten Mengenergebnis beigetragen. Bei der Ölfrucht Raps wird ein Zuwachs von sieben Prozent auf bundesweit etwa 3,9 Millionen Tonnen erwartet. 

Angesichts des sehr trockenen Frühjahrs und der darauffolgenden regnerischen Wochen sei das Erntejahr für die Bäuerinnen und Bauern sehr herausfordernd gewesen. Zu den Ernteverlierern gehörten Regionen mit leichten, sandigen Böden, die weniger Wasser speichern können.

Keine großen Auswirkungen auf Brotpreis

Anders als im Vorjahr dürfte die Getreide-Produktionsmenge in diesem Jahr über dem Verbrauch liegen. An den Brotpreisen, die Verbraucher an der Ladentheke zahlen, ändere sich damit allerdings nicht viel, betonte Seedler. „Die Rohstoffkosten sind für den Endpreis von relativ geringer Bedeutung.“ Bei einem durchschnittlichen Brot liege der Mehlkostenanteil bei lediglich etwa 8 Cent. In deutlich höherem Maße beeinflussten Kosten für Energie oder Bürokratie den Brotpreis.