Die Förderung soll jungen Menschen bei der Ausbildung helfen und ihre Chancen im Berufsleben erhöhen. Nun zeigt sich: Weniger Studierende nehmen das Fördergeld in Anspruch.
Die Zahl der Bafög-Empfänger in Sachsen ist im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen. 2024 erhielten rund 37.500 Menschen im Freistaat die Förderung – und damit zwei Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie aus einer Übersicht des Statistischen Landesamtes hervorgeht. Die Förderung lag im Monat durchschnittlich bei 623 Euro und war damit etwas niedriger (minus 1,1 Prozent) als im Jahr zuvor.
Die Höhe des individuellen Förderbetrags ist unter anderem abhängig von der besuchten Schule, der Unterbringung (bei den Eltern oder auswärts) sowie vom Einkommen der Geförderten und ihrer Eltern.
Die meisten Empfänger sind Studenten
Der Großteil der Bafög-Empfänger in Sachsen sind mit rund 28.000 Studierende, 9.500 der Empfänger sind noch Schülerinnen oder Schüler. Nach einem Höchststand im Jahr 2005 mit fast 80.000 Bafög-Empfängern in Sachsen ist deren Zahl in den vergangenen Jahren – mit leichten Schwankungen – zurückgegangen.
Bundesweit ist die Zahl der Bafög-Empfänger im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2000 gesunken. Laut Statistischem Bundesamt waren es mit 612.800 Geförderten 22.800 oder 4 Prozent weniger als im Vorjahr.
Bearbeitung meist innerhalb von zwei Monaten
Kritiker sehen angesichts des Rückgangs der Zahlen Reformbedarf – unter anderem das Deutsche Studierendenwerk. „Das BAföG schwächelt seit langem; es ist zu niedrig und erreicht zu wenig Studierende“, kritisierte Sprecher Stefan Grob. Er forderte: „Das Bafög muss höher, einfacher und digitaler werden.“
Immer wieder wird auch Kritik an teils langen Bearbeitungszeiten laut. Nach Angaben des sächsischen Wissenschaftsministeriums erfolgt die Bearbeitung eines vollständigen Antrages bis zur Bewilligung in der Regel innerhalb von 2 Monaten. Die Bearbeitungszeit hänge aber von vielen Faktoren ab, sagte ein Sprecher. So sei etwa entscheidend, ob es sich um einen Erst- oder Folgeantrag handele, wie Antragsteller und Eltern mitwirkten und wie viele Nachweise vorgelegt werden müssten.
Die Bundesregierung hatte sich in ihrem Koalitionsvertrag auf eine Reform des Bafög geeinigt. Die im Bafög enthaltene Wohnkostenpauschale soll zum Wintersemester 2026/2027 von derzeit 380 auf 440 Euro im Monat angehoben werden. Der sogenannte Bafög-Grundbedarf von monatlich 475 Euro soll ab 2027 in zwei Schritten steigen.