Luftverkehr: Wachstum am Baden-Airpark führt zu längeren Wartezeiten

Mehr Flüge, mehr Passagiere: Am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden steigen die Zahlen rasant. Was das für Fluggäste und die Kontrollen bedeutet – und wie die Verantwortlichen gegensteuern.

Wegen des enormen und bundesweit atypischen Wachstums am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden sollten Reisende bei der Abfertigung mögliche Verzögerungen einplanen. Nach Berechnungen des Regierungspräsidiums Stuttgart (RPS) sei die Grenze der in angemessener Zeit kontrollierbaren Fluggäste erreicht beziehungsweise teils überschritten, heißt es in einer Antwort des Verkehrsministeriums auf einen Antrag der CDU. 

In der Regel sei es zwingend erforderlich, mindestens 90 bis 120 Minuten vor Ende des Boardings (nicht Abflug) an der Sicherheitskontrolle (nicht Gepäckabgabe) zu sein, heißt es weiter. „Je nach Situation im Einzelfall sollte dieser Puffer noch großzügiger ausfallen.“ Gerade wenn sich das Personal kurzfristig krankmelde, könne ein Ausfall nicht immer ausgeglichen werden.

Mehr als 25 Prozent Wachstum 

Laut RPS sind in diesem Jahr 27 Prozent mehr Flüge als 2024 geplant. Die Zahl der Passagiere könnte demnach um 25,5 Prozent auf knapp 2,3 Millionen steigen. „Um mit diesem Zuwachs fertig zu werden, wäre eine Entzerrung des Flugplans am Baden-Airpark wünschenswert“, heißt es in der Antwort. 

Zudem herrsche – wie in vielen anderen Bereichen auch – Fachkräftemangel, so dass es für den Dienstleister schwierig sei, einen ausreichenden Personalstamm zu schaffen und zu halten. Laut RPS erschwerten die bundesweit einheitlich hohen Durchfallquoten dies.

Maßnahmen zur Verbesserung

Zuletzt habe der am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden zuständige Dienstleister auch Kontrollpersonal von anderen Flughäfen eingesetzt, teilte das Ministerium mit. An besonders flugreichen Tagen werde eine Reserve eingeplant, um etwaige Krankheitsfälle ausgleichen zu können. Parallel unterstütze das RPS die Firma dabei, dauerhaft mehr Personal einzustellen. 

Auch seien die Kontrollspuren inklusive der Wannenrückführung verlängert worden, um die Effektivität zu steigern. Ein weiterer Sprengstoffspurendetektor solle bei erhöhtem Kontrollaufkommen eingesetzt werden. 

Kritik der CDU

Die Baden-Badener CDU-Landtagsabgeordnete Cornelia von Loga bezeichnete die Antworten auf ihren Antrag als sehr ernüchternd. „Gerade zum Ferienstart hätte ich erwartet, dass das Ministerium auch selbst aktiv nach Möglichkeiten sucht, um eine kurzfristige Verbesserung der Situation zu erreichen.“ Die geschilderten Maßnahmen greifen aus von Logas Sicht viel zu kurz.

„Wenn die positive Entwicklung des Flughafens vor allem als Ursache der bestehenden Probleme dargestellt wird, statt sie als Anlass für strukturelle Verbesserungen zu nutzen, droht das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit unserer regionalen Luftverkehrsinfrastruktur Schaden zu nehmen“, kritisierte die Abgeordnete. Sie wolle das Thema im Verkehrsausschuss diskutieren.

Schätzung: 700 Reisende haben Flug wegen Kontrollen verpasst 

Immer mal wieder machen Vorfälle am Flughafen in Rheinmünster Schlagzeilen, wenn Menschen wegen Problemen bei den Kontrollen ihren Flieger verpassen. Nach Angaben der Baden-Airpark GmbH, auf die das Ministerium verweist, haben rund 1.600 von 500.000 abfliegenden Reisenden im ersten Halbjahr ihren Flug nicht angetreten. Das habe überwiegend daran gelegen, dass die Menschen zu spät oder gar nicht zum Flughafen gekommen seien. 

Der Betreiber schätze, dass bisher etwa 700 Flugreisende in diesem Jahr von Verzögerungen bei den Sicherheitskontrollen betroffen waren und den Flug nicht antreten konnten. Das wären 0,14 Prozent der abfliegenden Fluggäste.