Ultra 3, Series 11 und SE 3: Neue Apple Watches im Test: Nur für ein Modell gibt es eine klare Kaufempfehlung

Mit Apple Watch Series 11, Apple Watch Ultra 3 und Apple Watch SE 3 hat der iPhone-Konzern gleich drei neue Uhren im Angebot. Die punkten im Test vor allem mit Details. Das größte Upgrade kommt unerwartet.

Es ist wieder mal Zeit: Nachdem letztes Jahr nur eine neue Apple Watch vorgestellt worden war, hat Apple dieses Jahr wieder alle drei Modelle aufgefrischt. Wie gut die sich im Test schlagen, erfahren Sie hier.

Dass es die größten Neuerungen bei der Apple Watch Ultra 3 und der Apple Watch SE 3 gibt, verwundert nicht: Die Apple Watch Ultra 2 erschien vor zwei Jahren, beim Sparmodell liegt der Verkaufsstart des Vorgängers sogar drei Jahre zurück. Beim Design tut sich aber bei keinem Modell etwas: Alle Apple Watches behalten grundsätzlich den alten Look. Das heißt aber nicht, dass es nichts zu sehen gibt: Apple Watch Ultra 3 und Apple Watch SE haben jeweils ein neues Display, das der Series 11 ist immerhin besser vor Kratzern geschützt.

Apple Watch im Test: Heller und stabiler

Der Bildschirm der Apple Watch Ultra 3 ist trotz gleichbleibender Gehäusegröße etwas größer geworden, vor allem ist er aber heller. Das hilft nicht nur bei starkem Sonnenschein, sondern auch beim Ablesen aus einem großen Winkel. Die Ultra-Watch lässt sich im Test selbst aus nahezu 90 Grad immer noch perfekt ablesen – das ist beeindruckend. 

Das neue, größere Display der Apple Watch Ultra 3 unterstützt nun auch im Stand-by-Modus die Anzeige von Sekundenzeigern
© Malte Mansholt

Das neue Display der Apple Watch SE 3 kennt man dagegen schon: Sie erhält endlich das Always-on-Display, kann also auch im Stand-by die Zeit anzeigen. Dass auch die Sparversion diese mit der Apple Watch Series 5 eingeführte Feature erhält, ist eigentlich überfällig. An den neuen Always-on-Modus der Apple Watch Ultra kommt die SE 3 aber nicht heran: Die neue Technologie des Premium-Modells ermöglicht eine höhere Bildwiederholrate im Stand-by – und damit endlich sich bewegende Sekundenzeiger. Nach Angaben Apples soll das trotzdem nicht mehr Akku verbrauchen.

Apple Watches: Laufzeit steigt bei allen Modellen

Die Laufzeit ist bei allen Modellen gestiegen. Bis zu 42 Stunden soll die Apple Watch Ultra 3 jetzt durchhalten, bei „normaler Nutzung“, wie Apple betont. Im Testzeitraum erscheint das realistisch. Die Series 11 schafft immerhin noch 24 Stunden, bei der SE sind es 18 Stunden. Realistisch schaffen alle Modelle auch einen zweiten Tag Nutzung, wenn man nicht viel trainiert und auf Schlaftracking verzichtet. Im Stromsparmodus und bei ausgeschaltetem Always-on-Display halten alle länger durch.

Sollte die Watch mal ans Kabel müssen, laden alle Modelle schneller auf. Bei der SE ist nach 45 Minuten die Uhr auf 80 Prozent geladen, die Series 11 schafft das sogar in 30 Minuten. Besonders beeindruckend: In nur 15 Minuten kann man acht Stunden Nutzung aus der SE herausholen, bei der Apple Watch Ultra reichen 15 Minuten am Kabel sogar für 12 Stunden.

Auch in Hamburg lässt sich die Apple Watch Ultra 3 schnell mit einem Satelliten verbinden
© Malte Mansholt

Apple Watch Ultra 3 im Test: Direkte Verbindung mit Satelliten

Ohnehin wird die Apple Watch Ultra 3 weiter für ihr Hauptziel gewappnet: So lange wie möglich ohne Steckdose und sogar ohne unterstützendes Smartphone auszukommen. Dazu erhält sie eines der wichtigsten Notfall-Features des iPhones: Als erste Apple Watch kann sich die Ultra 3 direkt mit Satelliten verbinden und auch dann einen Notruf absetzen, wenn keine Verbindung zum Mobilnetz besteht. Die Verbindung zum Satelliten lässt sich in einem Demomodus ausprobieren, sie funktionierte im Test sowohl zwischen engen Häuserzeilen in Hamburg als auch im Silicon Valley gut.

Schade: Wie beim iPhone bietet Apple auch bei der Apple Watch Ultra in Deutschland bisher keine Möglichkeit, über die Satelliten-Verbindung auch SMS zu schicken. In den USA, Kanada und Mexiko geht das bereits.

Die Apple Watch Ultra 3 (links) hat im Vergleich zum Vorgänger ein minimal größeres Display, das Gehäuse hat sich aber nicht verändert
© Malte Mansholt

Jetzt auch 5G

Dass kein Netz vorhanden ist, sollte bei den neuen Apple Watches aber seltener vorkommen: Alle drei Modelle unterstützen in der Mobilfunkversion auch den modernen 5G-Standard, bisher wurde nur LTE unterstützt. Der Empfang war auf der Apple Watch Ultra ähnlich gut wie beim iPhone. 

Ehrlicherweise muss man sagen, dass die Hauptvorteile von 5G – eine schnellere Verbindung und stabilere Datenraten bei größeren Nutzermengen – bei einer Smartwatch eine geringere Auswirkung haben als auf dem Smartphone. Mit der Unterstützung von 5G werden die neuen Modelle aber natürlich zukunftssicherer. 

Blutdruck-Warnung

Bei den Gesundheitsfunktionen handelt es sich bei den meisten Neuerungen um Software-Features. Nur die Apple Watch SE 3 bekommt neue Sensoren: Wie die anderen Modelle erkennt sie die Temperatur am Handgelenk, kann damit zum Tracking der Periode genutzt werden. Auch die Sturz- und Unfallerkennung der teureren Modelle findet ihren Weg in das Sparmodell.

Die spannendste weitere Gesundheitsneuerung bekommen allerdings auch einige ältere Geräte: Ab der Apple Watch Series 9 und der Ultra 2 können Apples Uhren mit WatchOS 26 erkennen, wenn der Blutdruck ansteigt – und warnen dann den Träger. Dazu müssen die Uhren mehrere Wochen Daten sammeln, um eine Datenbasis zu erfassen.

Die Apple Watch Series 11 (links) und die Apple Watch SE 3 nähern sich mit dem Upgrade deutlich an
© Malte Mansholt

Konkrete Blutdruckwerte erfasst die Apple Watch dabei nicht: Die Sensoren entdecken Schwankungen und raten bei Verdacht, einen Arzt aufzusuchen, um eine langfristige Blutdruck-Überwachung durchzuführen. Man erwarte, innerhalb des ersten Jahres eine Million bisher unentdeckte, von Bluthochdruck Betroffene warnen zu können, erklärt der Konzern. Das Feature befindet sich aktuell in der Zulassungsphase, es könnte in den nächsten Wochen erscheinen.

Ebenfalls neu ist die verbesserte Schlafanalyse. Die Apple Watch vergibt jetzt einen aus mehreren Faktoren berechneten Schlafindex, um die Träger zu einem gesünderen Schlafverhalten zu animieren. Dabei gibt es konkretere Hinweise als bislang, ob man etwa zu wenig, zu unregelmäßig oder besonders unruhig schläft. Auch dieses Feature gibt es für ältere Modelle. 

Fazit: Das größte Upgrade gibt’s beim Sparmodell

Die neuen Apple Watches sind gute Produktpflege, eine Revolution ist keines der neuen Modelle. Die Neuerungen der Apple Watch Ultra funktionieren gut, sie sind – abseits des wirklich starken Displays – allerdings vor allem für Outdoor-Fans interessant. Bei der Series 11 ist vor allem das stabilere Display ein Kaufgrund. Die größten Neuerungen bekommt das Sparmodell: Die Apple Watch SE zieht mit älteren Modellen der Series 9 gleich. 

Damit ist die Apple Watch SE die einzige klare Kaufempfehlung. Will man einen günstigen Einstieg in die Welt der Apple Watch, ist die nur 250 Euro teure Uhr gerade klar die beste Wahl. Bei den beiden anderen Modellen dürfte für viele Käufer die deutlich günstigeren Vormodelle ausreichen, wenn man auf die neuen Features verzichten kann. Vor allem in Blick auf die Zukunft ist 5G aber natürlich ein gewichtiges Argument.