Lena Gercke ist Gast-Löwin. Eine Gründerin rührt Judith Williams zutiefst. Investieren die beiden in ein Masturbationskissen für Frauen?
Prominenter Gast in der „Höhle der Löwen“ (VOX, dienstags, 20:15 Uhr, oder bei RTL+): Model, Moderatorin und Unternehmerin Lena Gercke (37) nimmt zwischen den Stamm-Löwen Platz. Die sind vor allem vom Pitch für zuckerarme Fruchtgummis angetan. Ein Doppel-Deal mit zwei Löwinnen bahnt sich an. Eine Kosmetik-Gründerin rührt Judith Williams (53) mit ihrem Werdegang zu Tränen. Selten hat man die Ur-Löwin so persönlich ergriffen gesehen. Um weibliche Masturbation – und ein neuartiges Hilfsmittel – geht es im Pitch einer Kölner Gründerin. Sie stellt ein Reiterkissen für Frauen vor. Wer schlägt bei diesem ungewöhnlichen Deal um das Sextoy zu?
Mit Cola-Geschmack gegen Zahnspangen-Muffel?
Als 17-Jährige bewarb sich Lena Gercke einst bei „GNTM“ und gewann die erste Staffel 2006. 2021 schaffte sie den Sprung ins Unternehmertum mit ihrem Fashion-Label „LeGer.“ Die Nervosität der Hamburger Gründerinnen Betti Heick (45) und Manuela Bauer (41) kann sie gut nachvollziehen. Beide wollen Kinder dazu motivieren, ihre Zahnspange mit mehr Freude zu tragen. Mit „freshie“ stellen sie deshalb ein süßbuntes Gel in den Geschmacksrichtungen Cola, Berry und Minze vor, das auf die Spange aufgetragen wird. Für 20 Prozent an „freshie“ sollen die Löwen 150.000 Euro investieren.
Erstaunlich: Alle Löwen trugen als Kinder Zahnspangen. Judith Williams machte ihre Spange zur „krassen Außenseiterin“: „Deshalb hatte ich lange keinen Freund.“ Lena Gercke ist skeptisch: „Habt ihr den Markennamen checken lassen?“ Die Gründerinnen sind für ihren Geschmack „nicht genug vorbereitet für den Pitch.“ Carsten Maschmeyer (66) ist vom Cola-Aroma begeistert. Fachlich bescheinigt er den Gründerinnen jedoch „null Ahnung.“ Auch Judith Williams und Frank Thelen (49) vermissen die medizinische und kaufmännische Kompetenz: „Meine Frau ist Kieferorthopädin. Ich weiß nicht, ob aufgetragener Erdbeergeschmack wirklich hilft. Ich hätte das Produkt lieber von einem Facharzt“, so Thelen. Für die Freundinnen reicht es am Ende nicht zum Deal.
„Hatte Angst, mit meinem kleinen Mädchen auf der Straße zu stehen“
„Ich lege Hautalterung auf Eis“, verspricht Gründerin Margarete Slim (43) aus Karlsruhe. Ihr „KRIOR“-Hautpflegeprodukt wird mit Wasser in einer Silikonform zur Eiskugel gefroren. Der Beauty-Ball dient der schnellen Anwendung als Schönheits- und Frische-Booster für Gesicht und Dekolleté. 180.000 Euro sollen den Löwen 15 Prozent am sogenannten Skin Icing wert sein. Die Kosten von 149 Euro für die komplette „KRIOR“-Beauty-Box sehen die Investoren allerdings kritisch. „Mir ist das Produkt zu nischig“, so Janna Ensthaler (41). Carsten Maschmeyer verspricht, die Eiskugel in Zukunft zu nutzen. Aufgrund der finanziellen Rahmendaten steigt er jedoch aus.
Dann wird es emotional. Judith Williams fühlt sich durch die Gründerin an ihre eigene Situation vor knapp zwei Jahrzehnten erinnert: „Ich habe damals alleinerziehend alles in mein Unternehmen investiert. Ich hatte viele Schulden und eine Menge Angst, mit meinem kleinen Mädchen auf der Straße zu stehen.“ Und weiter: „Ich habe 99 Prozent von allem, was mir in meinem Leben Positives passiert ist, Gott zu verdanken. Das eine Prozent ist mein Wille, jeden Tag mein Bestes zu geben. All das sehe ich in dir.“ Das Produkt hält sie aber für „erklärungsbedürftig“ und nicht „unique“ genug. Von einem Investment sieht sie daher am Ende ab.
Löwinnen-Duo schnappt sich Fruchtgummi-Deal
Zuckerarmes Naschen ohne Reue lautet das Ziel eines Gründerpaars aus Hamburg. Mit „NALU“ haben Lisa Bella Ippolito (23) und Max Schön (34) ihr Traumprodukt mangels Markt-Alternativen selbst erschaffen. Es bezieht seine Süße nicht aus einem hohen Zuckeranteil. Ballaststoffen aus Chicorée-Wurzel und Mais sorgen für süßen Geschmack bei lediglich 100 Kalorien pro Gummi-Tüte. Zehn Prozent an „NALU“ – vom hawaiianischen Wort für „Welle“ abgeleitet – sollten den Löwen 100.000 Euro wert sein.
Das Naschzeug mundet den Löwen ausgezeichnet. Frank Thelen stört sich an der flapsigen Aussage der Gründerin, sich nach dem Studium ihren 100-prozentigen Einstieg bei „NALU“ „schon vorstellen“ zu können. „Ihr unterschätzt, was es heißt, ein Unternehmen aufzubauen“, so Thelen. Er steigt aus. Judith Williams kritisiert, dass das Paar TikTok als Vertriebskanal ignoriert: „Das ist eine Red Flag für mich.“ Lena Gercke und Janna Ensthaler sehen das ganz anders und sind bereit 100.000 Euro zu investieren, allerdings für 20 Prozent. Ralf Dümmel bietet mit. Nach langer Beratung gehen die Gründer auf das Investorinnen-Duo zu. Den Fruchtgummi-Deal tüten die Vier schließlich bei 125.000 Euro für zwanzig Prozent ein.
Thelen prophezeit Job-Plattform: „Ihr werdet gefressen.“
Den 60-sekündigen Battle-Pitch gewinnen dieses Mal die App-Erfinder von „NewLifeJobs“ aus Berlin. Das ukrainisch-deutsche Ehepaar Tetyana (46) und Ralf Mühlen (57) hat viel Erfahrung im ehrenamtlichen Engagement für ukrainische Geflüchtete gesammelt. Gemeinsam mit Programmierer Leon Eichhorst (28) wollen sie den Fach- und Arbeitskräftemangel in Deutschland lösen. Investieren die Löwen 350.000 Euro für 12,5 Prozent an der Plattform?
„Ihr seid Herzensmenschen“, stellt Janna Ensthaler fest. Und Ralf Dümmel fügt an: „Menschen kommen nach Deutschland, aber sie kommen nicht in Arbeit. Das ist eine Katastrophe.“ Auch Frank Thelen hält die Geschäftsidee des Trios für eine „tolle Idee.“ Die Konkurrenz für die App sieht er jedoch als übermächtig an: „Euer IT-ler ist Hobby-Entwickler. Ihr werdet gefressen, solltet besser in der Nische bleiben.“ Carsten Maschmeyer hat selbst ukrainischen Flüchtlingen geholfen und findet die Grundidee „mega“. „Aber um eine App nach dem Marktplatz-Modell aufzubauen, braucht ihr Millionen.“ Er steigt als letzter Löwe aus.
Wer investiert in das Sextoy für Frauen?
Die Löwen philosophieren munter darüber, wie viel Masturbation Mann und Frau guttut. Der Anlass: Gründerin Sanja Zündorf (31) aus Köln präsentiert ihr „Come-around“-Masturbationskissen für Frauen. Ihre Umfrage hat ergeben, dass besonders eine Masturbationsmethode unter Frauen weit verbreitet ist: das Kissenreiten. Ihr „Come-around“-Sattel aus Stoff ist hierfür das ideale Sextoy. Als Einzelunternehmerin hat sie bereits 120.000 Euro Umsatz und Millionen von Klicks in den Social Media generiert. Für 150.000 Euro können die Löwen zehn Prozent an ihrem Start-Up erwerben.
Lena Gercke lobt Sanja Zündorfs Produkt: „Ich mag den Look and Feel und die Farben – sehr spielerisch.“ Janna Ensthaler erlaubt sich einen Scherz. Zur Überraschung der anderen Löwen steht sie auf: „Sanja, können wir das mal ausprobieren?“ Sie geht auf die verdutzte Erfinderin zu, ehe sie lachend abdreht: „Ich wollte nur mal eure Gesichter sehen.“ Judith Williams sieht die Gründerin „auf einem Befreiungszug“, steigt aber aus. „Dein Pfund ist die Community, die du aufgebaut hast“, so Janna Ensthaler. „Aber du brauchst ein ganzes Reich an Sextoys. Dieses Produkt ist eher ein Nischenthema.“ Mit ihr steigt die letzte Löwin aus.