Wohnungen und eine Arztpraxis wurden durchsucht: Ein Trio soll sich gefälschte Rezepte für Abnehmspritzen beschafft und mit den Medikamenten illegal gehandelt haben. Nun griffen die Ermittler zu.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ein Trio aus dem Rhein-Main-Gebiet wegen bandenmäßigen Handels mit teuren Abnehmspritzen. Am Donnerstagmorgen seien drei Wohnungen in Frankfurt und Darmstadt sowie die Praxis eines Allgemeinmediziners in Frankfurt durchsucht worden, teilten die Staatsanwaltschaft Fulda und das Hessische Landeskriminalamt mit (LKA). Der Arzt selbst stehe nicht unter Verdacht. Bei der Staatsanwaltschaft Fulda werden Medizinwirtschaftsstrafsachen gebündelt.
Die Vorwürfe gegen die 41 Jahre alte Arzthelferin, eine weitere Frau im Alter von 31 Jahren sowie gegen einen 50-jährigen Mann lauten auf Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen sowie Urkundenfälschung. Die drei Beschuldigten wurden vorläufig festgenommen.
Arzthelferin soll unbemerkt Praxissoftware genutzt haben
Den Durchsuchungen gingen monatelange Ermittlungen voraus, wie das LKA erläuterte. Die 41-Jährige soll seit 2023 unbemerkt über die Praxissoftware ihres Arbeitgebers gefälschte Rezepte über hochpreisige Diabetes-Medikamente ausgestellt haben, sogenannte Abnehmspritzen. Dazu habe die Frau die Personaldaten der unwissenden Patienten und Patientinnen genutzt.
„Die Rezepte wurden anschließend veräußert oder zum Teil selbst durch die Bandenmitglieder in insgesamt über 100 Apotheken vorwiegend in Südhessen und dem Rhein-Main Gebiet eingelöst“, erklärten die Ermittler. Die Medikamente seien dann weiterverkauft worden. Der finanzielle Schaden im sechsstelligen Bereich gehe zulasten verschiedener Krankenkassen.
Bei der Durchsuchung der Wohnungen seien unter anderem auch gefälschte Impfpässe, Bargeld, Schmuck sowie mehrere scharfe Schusswaffen sichergestellt worden.