Skurrile Phobie: 62 Prozent der Gen Z haben Angst vor dem Tanken

Angst vor der Zapfpistole betrifft die Mehrheit junger Autofahrer. Das Vermeidungsverhalten hat konkrete Folgen – bis hin zum Liegenbleiben.

Panik vor der Zapfpistole, Unbehagen an der Tankstelle – was wie eine exotische Phobie klingen mag, betrifft tatsächlich die Mehrheit junger Autofahrer. Eine britische Umfrage zeigt: Generation Z empfindet deutliches Unbehagen beim Auftanken des Autos.

Die Altersgruppe der zwischen 1997 und 2012 Geborenen umfasst heute 13- bis 28-Jährige – also die jüngsten motorisierten Verkehrsteilnehmer. Doch das Problem beschränkt sich nicht allein auf sie. An der Studie des Online-Autohändlers Cazoo nahmen 2000 britische Autofahrer teil. 39 Prozent von ihnen verspürten Unbehagen beim Tankvorgang, bei den 18- bis 24-Jährigen waren es allerdings 62 Prozent.

Angst, Fehler zu begehen 

Die Gründe sind vielschichtig: Junge Menschen fürchten sich davor, in der Öffentlichkeit Fehler zu machen. Sie sorgen sich, ob sie nah genug an die Zapfsäule heranfahren, den richtigen Kraftstoff wählen oder die Technik korrekt bedienen. Hinzu kommt der Stress durch wartende Autofahrer hinter ihnen.

Dieses Verhalten fügt sich in ein größeres Muster ein. Psychologen beobachten bei Generation Z einen deutlichen Anstieg sozialer Ängste im Alltag. Die American Psychological Association stellte fest, dass diese Altersgruppe ihre psychische Gesundheit 27 Prozent häufiger als mittelmäßig oder schlecht bewertet als frühere Generationen. Technologie und gesellschaftliche Unsicherheiten verstärken diese Entwicklung zusätzlich.

Die ängstliche Generation

Harry Waring, Autoexperte bei Cazoo, bestätigt diese Einschätzung: „Für viele mag das Tanken eine einfache, alltägliche Aufgabe sein. Unsere Untersuchungen zeigen jedoch, dass es für Millionen von Autofahrern, insbesondere für jüngere oder weniger erfahrene, eine echte Quelle der Sorge ist. Es geht nicht nur um die steigenden Treibstoffpreise, sondern auch um Selbstvertrauen, sozialen Druck und die Furcht vor öffentlichen Fehlern.“

Das Vermeidungsverhalten hat konkrete Folgen: Die Hälfte der Betroffenen gibt zu, den Tank bereits bedenklich leer gefahren zu haben, nur um die Tankstelle zu meiden. Ein Viertel blieb deshalb sogar schon einmal liegen. Besonders bemerkenswert: Fast zwei Drittel der Generation Z bitten andere Personen, diese belastende Aufgabe zu übernehmen.

Ängste vor Alltagsproblemen 

Die Tankstellen-Phobie steht nicht allein da. Sie reiht sich ein in eine Vielzahl alltäglicher Herausforderungen, die junge Erwachsene heute besonders belasten. So berichten 37 Prozent der Gen Z-Angehörigen, dass ihr Smartphone tägliche Aktivitäten und Beziehungen beeinträchtigt. Drei Viertel empfinden Stress beim Telefonieren, 30 Prozent leiden unter zwischenmenschlichen Spannungen am Arbeitsplatz.

Auch das Autofahren selbst bereitet Schwierigkeiten: Eine frühere Cazoo-Umfrage ergab, dass 96 Prozent der Befragten Probleme mit dem Einparken in enge Lücken haben. Diese Häufung von Alltagsängsten deutet auf einen grundlegenden Wandel im Umgang junger Menschen mit praktischen Herausforderungen hin.