Infrastruktur: Energiewende: Baubeginn für Stromautobahn in Thüringen

Weniger abgeregelte Windräder, mehr Strom für Thüringen: Die neue 380-Kilovolt-Leitung bringt frischen Wind in die Energiewende – und schützt sogar Wasservögel.

In Sömmerda hat der Bau des ersten von 180 Strommasten für den Südabschnitt der Netzanbindung Südharz begonnen. Die neue 380-Kilovolt-Freileitung des Netzbetreibers 50Hertz soll die bestehende rund 37 Jahre alte 220-Kilovolt-Leitung ersetzen. Sie verläuft zwischen den Umspannwerken Wolkramshausen bei Nordhausen und Vieselbach, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Dies erhöhe die Übertragungskapazität etwa für Windenergie deutlich. Vor allem im Norden Thüringens gibt es zahlreiche Windkraftanlagen. 

Anzahl von Abregelungen für Windräder soll sinken

Auch die Anzahl sogenannter Netzeingriffe, die bei einer Überlastung des Stromnetzes nötig sind, solle so verringert werden, so ein Unternehmenssprecher. Nach Angaben des Thüringer Netzbetreibers Thüringer Energienetze (TEN) kam es im vergangenen Jahr zu insgesamt 95 solcher Netzeingriffe mit einer Dauer von insgesamt 492 Stunden, bei der Windräder, Solaranlagen oder andere Anlagen für erneuerbare Energien abgeregelt worden sind. Die Anlagenbetreiber haben so laut Bundesnetzagentur rund 1,48 Millionen Euro Entschädigungszahlungen erhalten. 

Die neue Freileitung verlaufe dabei künftig anders als die bisherige: Grund dafür ist nach Unternehmensangaben der Naturschutz, insbesondere für Wasservögel an den Erfurter Seen nördlich der Landeshauptstadt. So wird die neue Leitung künftig entlang der A71 nach Norden das Seengebiet umgehen. Die 168 Masten der bisherigen Leitung sollen nach Fertigstellung der neuen Verbindung zurückgebaut werden. 

Insgesamt wird die geplante Netzanbindung Südharz demnach über 145 Kilometer von Erfurt nach Nordhausen und von dort weiter nach Osten bis Bad Lauchstädt im Saalekreis (Sachsen-Anhalt) verlaufen. Die Stromtrasse soll laut 50 Hertz 2028 in Betrieb gehen.