Die italienische Großbank Unicredit hat ihren Anteil an der Commerzbank auf „rund 26 Prozent“ erhöht. Das teilte sie am Montag mit und kündigte zugleich an, „zu gegebener Zeit“ weitere Optionen in Commerzbank-Aktien umzuwandeln. So könnte sie ihren Anteil auf „rund 29 Prozent“ steigern. Bei Überschreitung der Schwelle von 30 Prozent wäre die Unicredit zu einem öffentlichen Übernahmeangebot verpflichtet. Gegen eine Übernahme gibt es heftigen Widerstand.
Die Unicredit erklärte, sie stärke mit der Anteilserhöhung ihre Position als größter Einzelaktionär der Commerzbank. Sie strebe derzeit keinen Sitz im Aufsichtsrat an. Sie werde aber „die Fortschritte der Commerzbank bei der nachhaltigen Stärkung ihres Geschäfts und der Schaffung von Mehrwert für ihre Aktionäre, Kunden und Mitarbeiter weiterhin aufmerksam verfolgen“.
Die italienische Großbank war im vergangenen Jahr in großem Stil bei der Commerzbank eingestiegen; die Europäische Zentralbank und das Bundeskartellamt gaben seitdem eine Anteilserhöhung auf bis zu 29,9 Prozent frei. Einen großen Teil der Anteile hatte die Unicredit zunächst in Form von Derivaten, also Aktienoptionen, erworben, die dann nach und nach in Commerzbank-Anteile umgewandelt wurden.
Die Führung der Commerzbank und die Beschäftigten ebenso wie die Bundesregierung, die seit der staatlichen Rettung der Bank in der Krise 2008 noch Anteile besitzt, haben sich gegen eine Übernahme ausgesprochen und bekräftigten dies nun erneut. „Der erhöhte Aktienanteil ändert nichts an der grundsätzlichen Situation und unserer Haltung“, erklärte die Commerzbank und verwies auf gute Geschäftszahlen. „Dadurch schaffen wir Wert für unsere Aktionäre, Mitarbeitenden, Kunden und weitere Stakeholder.“
„Die Haltung der Bundesregierung ist unverändert“, sagte auch eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums. Berlin unterstütze die Commerzbank in ihrer auf Eigenständigkeit ausgerichteten Strategie. Beteiligungen an der Bank, die der Bund noch halte, würden vorerst nicht veräußert.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte sich im Juli deutlich geäußert. Zum einen sei die Vorgehensweise der Unicredit „unfreundlich sowohl gegenüber der Commerzbank als auch gegenüber der Bundesrepublik Deutschland“, sagte er bei seiner Sommer-Pressekonferenz in Berlin. Zum zweiten könnte das mit der Übernahme entstehende Institut „auch aufgrund seiner Bilanzstruktur ein erhebliches Risiko auch für den Finanzmarkt darstellen“.