Soziales: Immer mehr Rentner auf Grundsicherung angewiesen

Gearbeitet, Kinder groß gezogen – und dennoch im Ruhestand zum Sozialamt? In Sachsen-Anhalt trifft das immer mehr Menschen. Warum?

In Sachsen-Anhalt steigt die Zahl der Rentnerinnen und Rentner, die auf Grundsicherung im Alter angewiesen sind. Im vergangenen Jahr überstieg ihre Zahl erstmals die 10.000er-Marke. Genau waren es 10.919 Ruheständler, wie aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken-Landtagsabgeordneten Monika Hohmann hervorgeht.

2021 hatte die Zahl noch bei 7.060 gelegen, 2023 dann bei 9.635. „Die Altersarmut in Sachsen-Anhalt wächst immer weiter, es ist keine Entspannung in Sicht“, stellt Hohmann fest.

Das fordert die Linke

„Gerade die Rentnerinnen und Rentner im Osten, wo die Löhne im Vergleich immer noch niedriger sind, brauchen eine verlässliche gesetzliche Rentenversicherung“, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Hohmann verwies auf den Vorschlag der Linken: „Alle Erwerbstätigen müssten für ihre gesamten Einkünfte im Job und am Finanzmarkt Beiträge in den Rententopf zahlen, um die gesetzliche Rente zu stärken. Die Linke fordert die Einführung einer Mindestrente in Höhe von 1.400 Euro, damit niemand in Armut altern muss.“

Das sagt das Sozialministerium zu den Gründen der Entwicklung

Zu den Gründen für die ansteigende Zahl der Rentner in Grundsicherung erklärte das Sozialministerium: In aller Regel seien nicht Rentenempfänger betroffen, die langjährig in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert waren. Der maßgebliche Grund liege vielmehr darin, dass derzeit die sogenannte Boomer-Generation in Rente geht. Insbesondere in den neuen Bundesländern seien ihre Biografien von Erwerbsunterbrechungen, längeren Zeiten der Arbeitslosigkeit und Aufgabe der Selbstständigkeit geprägt.