Trotz hoher absoluter Zahlen reicht es für Bayern bei den Medizinstudienplätzen je Einwohner nur für Platz sieben. Das könnte Folgen haben, denn schon jetzt gibt es zu wenige Ärztinnen und Ärzte.
Bayern bildet zwar in absoluten Zahlen viele Nachwuchsmediziner aus – gemessen an der Einwohnerzahl liegt der Freistaat bei den Medizinstudienplätzen jedoch nur im Mittelfeld. Einer Studie zufolge gibt es unter den Bundesländern nicht nur enorme Unterschiede, sondern auch insgesamt zu wenig angehenden Nachwuchs, um den Ärztemangel zu beheben, wie das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) aus Gütersloh erläuterte. Demnach profitieren Länder, die mehr Medizinstudienplätze bereitstellen, später auch bei der ärztlichen Versorgung.
15 Studienplätze für Medizin auf 100.000 Einwohner
In Bayern haben der Studie zufolge 2.047 Erstsemester im Jahr 2024 das Studium der Humanmedizin aufgenommen. Übertroffen wird der Freistaat bei der reinen Anzahl der Plätze nur vom bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen, wo 2.334 Erstsemester begannen.
Bezogen auf die Einwohnerzahl sieht das Bild allerdings anders aus: Hier liegt Bayern der CHE-Analyse zufolge mit 15 Medizin-Studienplätzen je 100.000 Einwohnern gemeinsam mit Sachsen auf dem siebten Platz.
Zum Vergleich: Das Saarland und Mecklenburg-Vorpommern führen die Rangliste mit 29 beziehungsweise 26 Plätzen je 100.000 Einwohnern an und sind Bayern somit weit voraus.
Zu wenig Plätze tragen laut Studie zur Unterversorgung bei
Medizinstudienplätze sind für die langfristige ärztliche Versorgung auch insofern von Bedeutung, als sich Absolventen häufig im Anschluss in der Nähe ihres Studienorts niederlassen. Grundsätzlich gelte: „Wer keine oder zu wenig Medizinstudienplätze schafft, trägt zur strukturellen Unterversorgung bei“, betonte Studienautor Cort-Denis Hachmeister.
Allerdings sind solche Studienplätze sehr teuer: Allein die laufenden Ausgaben pro Jahr und Person belaufen sich im Bereich Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften auf rund 25.000 Euro, hieß es unter Berufung auf das Statistische Bundesamt.
Der Ärztemangel ist ein großes Problem auch in Bayern. Zum Jahresende fehlten im Freistaat allein rund 500 Hausärztinnen und Hausärzte. Und die demografische Entwicklung wird die Entwicklung noch weiter verschärfen, weil in den nächsten Jahren viele Fachkräfte in Rente gehen werden. Vor allem auf dem Land müssen Patienten deshalb bereits heute teils längere Wege auf sich nehmen.