Ein unaufmerksamer Augenblick reicht: Manche Kriminelle setzen ihre Opfer mit K.-o.-Tropfen außer Gefecht und begehen schwere Straftaten. Wie sich die Zahlen in Hessen entwickelt haben.
Die Zahl der registrierten Straftaten, die in Hessen mit dem Einsatz von K.-o.-Tropfen begangen werden, ist 2024 im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gestiegen. Bei der Polizei wurden im zurückliegenden Jahr 79 solcher Fälle aktenkundig, wie aus der Antwort des Innenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Landtagsfraktion in Wiesbaden hervorgeht. In den fünf vorangegangen Jahren waren es demnach zwischen 32 Fälle (2020) und 67 Fälle (2023) gewesen.
Zu den registrierten Straftaten unter Einsatz von K.-o.-Tropfen zählten unter anderem sexuelle Nötigung, Vergewaltigung und gefährliche Körperverletzung, wie das Innenministerium erläuterte.
Die chemischen Substanzen Gamma-Butyrolacton (GBL) und 1,4-Butandiol sind als K.-o.-Tropfen bekannt, die in Getränke gegeben werden können. Nach einigen Minuten wird den Opfern dadurch schwindelig, sie können das Bewusstsein verlieren. Täter nutzen die Zeit etwa für Sexualdelikte oder um Opfer auszurauben.
Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) macht sich für eine härtere Gangart im Kampf gegen diese Substanzen stark. „Der Einsatz von K.-o.-Tropfen ist perfide, die Motive der Täter sind verachtenswert“, erklärte er im Juli mit Blick auf das im Bund geplante Verkaufsverbot. Hessen unterstützt zudem einen Gesetzentwurf des Bundesrats, wonach Verbrechen, die unter Einsatz von K.-o.-Tropfen verübt werden, härter bestraft werden sollen.