Kinder: Missbrauch vorbeugen – so stärkt man sein Kind

Eine Person spricht ein Kind an. Das ist nicht immer eine harmlose Situation. Wie soll ein Kind sich verhalten und wie kann man es stärken?

Es ist der Alptraum für Eltern: Ein kleines Mädchen wird aus dem Europa-Park-Bad Rulantica von einem Mann in den Wald gelockt und dort mutmaßlich missbraucht. Was soll ein Kind tun, wenn es von einem Fremden angesprochen wird? Eltern können versuchen, Kinder darauf vorzubereiten und wehrhaft zu machen.

Stärken!

„Versuchen Sie Ihr Kind frühzeitig und in klarer, altersgerechter Sprache zu stärken“, rät Julia Wahnschaffe, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes Baden-Württemberg. Man solle dem Kind klarmachen, dass es gegenüber dem Fremden gar nichts tun muss und schon gar nicht mitgehen soll – egal, wie freundlich jemand wirkt oder welche Begründung derjenige nennt. 

Kinder sollten verinnerlichen, dass es eine Lüge ist, wenn ihnen etwa Süßigkeiten oder niedliche Tiere versprochen werden, wenn es mitgeht, heißt es auf der Internetseite der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes.

Sprechen!

„Sprechen Sie regelmäßig über mögliche Situationen, ohne Angst zu machen, und zeigen Sie Ihrem Kind, an wen es sich im Notfall wenden kann, etwa an Ladenpersonal, Lehrkräfte oder die Polizei“, sagt Wahnschaffe. 

Hilfe holen sei mutig und kein Petzen oder Verrat, betont auch die Initiative „ich sag’s“ gegen sexuelle Belästigung im Schwimmbad. „Das Kind soll auf sich aufmerksam machen – egal wie“, sagt Hans Matheis, Leiter der Außenstelle des Weissen Rings Karlsruhe.

Aufklären!

Kinder sollten zudem altersgemäß über sexuelle Gewalt aufgeklärt werden. „Sprechen Sie mit Kindern und Jugendlichen darüber! So brechen Sie das Tabu und erleichtern es jungen Menschen, sich anzuvertrauen“, schreibt dazu das Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch.

Üben!

Neinsagen will gelernt sein. Eltern sollten mit ihrem Kind üben, deutlich „Nein“ zu sagen und sich Hilfe bei vertrauten Erwachsenen zu holen, sagt Wahnschaffe. 

Kinder müssten wissen, dass sie gegenüber Erwachsenen immer „Nein“ sagen können und dürfen, betont auch die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes. „Den Ausruf: „Nein, das will ich nicht!“ sollten Eltern mit ihren Kindern üben und auch sich selbst gegenüber akzeptieren.“

Informieren!

Kinder sollten wichtige Notfallnummern kennen wie die 110 oder die 112. Außerdem sollten Kinder die Telefonnummer der Eltern oder einer anderen Vertrauensperson auswendig kennen oder aufgeschrieben bei sich tragen, heißt es bei der Initiative „Vermisste Kinder“.