Dürreperioden gefährden nicht nur die Natur, sondern auch das Grund- und damit unser Trinkwasser. Auch die Versiegelung in Städten ist ein Problem. Wie die Berliner Wasserbetriebe nachhelfen wollen.
Damit auch in Zukunft verlässlich Wasser aus unseren Hähnen läuft, testen die Berliner Wasserbetriebe eine neue Methode zur Grundwasseranreicherung. Auf einem Gelände der Berliner Wasserbetriebe in Johannisthal wurde ein mehr als sieben Meter tiefer sogenannter Sickerschlitzgraben installiert. Die Idee: In den Schlitz wird aufgefangenes Regenwasser oder Flusswasser, zum Beispiel aus der Havel, gegeben. Das Wasser wird vorher gereinigt. Über den Schlitz versickert das Wasser anschließend und gelangt ins Grundwasser.
Ziel ist es, die Wasserstände in Berlin zu stabilisieren, wie die Chefin der Wasserversorgung, Gesche Grützmacher, bei einem Pressetermin erklärte. Die Grundwasseranreicherung an sich ist nicht neu. In Berlin waren nach Angaben der Wasserbetriebe bisher allerdings große rechteckige Becken üblich, etwa am Wasserwerk Tegel oder Spandau. Der Vorteil der Schlitzgräben sei, dass sie weniger Platz bräuchten, sagte Grützmacher. Die neue Technik werde nun erstmal getestet, bevor sie möglicherweise zur Anwendung komme.
Grundwasser füllt sich im Herbst und Winter auf
Grundwasser wird für unser Trinkwasser aus dem Hahn, zum Bewässern von Feldern oder dem Tränken von Tieren gebraucht. Das Berliner Trinkwasser kommt aus Grundwasservorkommen unter der Stadt. Das Grundwasser füllt sich nach Angaben der Wasserbetriebe durch Niederschläge und Oberflächenwasser immer neu auf. Das passiert vor allem im Herbst und Winter.
Doch in besonders dicht besiedelten Städten wie Berlin gelangt das Wasser zum Teil nur schwer in den Boden. Wenn das Regenwasser in die Kanalisation fließt, ist es für die Grundwasseranreicherung verloren. In manchen Gebieten, in denen sich das Grundwasser nicht ausreichend auffüllen kann, versorgen die Wasserbetriebe es daher mit vorgereinigtem Wasser aus Flüssen und Seen. Dazu wird es in flachen Erdbecken oder in Teichen und Gräben gestaut.
Wasserverbrauch zur Zeit niedriger als sonst
Wegen der Sommerferien würde in Berlin momentan weniger Wasser verbraucht als gewöhnlich, sagte Grützmacher. Auch durch den regenreichen Juli seien die Verbrauchmengen zuletzt deutlich niedriger gewesen. Wenn es regnet, ist keine zusätzliche Bewässerung von Pflanzen notwendig. Zum Teil sei an einem Tag nur so viel Wasser verbraucht worden, wie normalerweise an einem durchschnittlichen Herbst- oder Wintertag.