Rechtsmedizin: Warum die Identifizierung von Leichen mal länger dauern kann

Am Dienstag wurde die Leiche bei Weitefeld gefunden, nun wurde der Tote identifiziert. Selbst moderne Forensik kann an Grenzen stoßen. Welche Methoden zum Einsatz kommen.

Je nach Verwesungsgrad und je nach vorliegendem Material kann sich die Identifizierung einer Leiche hinziehen. Wenn DNA von vor dem Tod und DNA der Leiche vorliege, könne eine Identifizierung mittels einer forensischen DNA-Analyse binnen zwölf Stunden abgeschlossen sein, erklärte Marcel Verhoff, Direktor der Rechtsmedizin in Frankfurt am Main. Bei schwierigeren Fällen könne es Wochen dauern, in Extremfällen könne eine Leiche gar nicht mehr identifiziert werden. 

Bei allen gängigen Methoden für eine Identifizierung ist Verhoff zufolge entscheidend, ob Vergleichsmaterial aus Lebzeiten und nach dem Tod – also ante mortem und post mortem – verfügbar ist. Gearbeitet werden könne mit Fingerabdrücken, die seien aber nicht von allen Menschen registriert. 

Abgleich der Zähne, Röntgenbilder oder CT-Aufnahmen

Auch ein Abgleich des Zahnstatus sei nur zweifelsfrei möglich, wenn dieser zu Lebzeiten etwa von einem Zahnarzt erfasst worden sei. Manchmal sei ein Abgleich der Zähne nicht aussagekräftig, weil es in dem Gebiss keine Zahnarbeiten gegeben habe, die Person also keine Kronen, Füllungen, Implantate oder Ähnliches habe, oder wegen einer Vollprothese keine eigenen Zähne mehr vorhanden seien. 

Abgeglichen werden können auch frühere Röntgenbilder oder CT-Aufnahmen einer Person mit Aufnahmen des Leichnams. Doch solche Aufnahmen werden in aller Regel nur eine bestimmte Anzahl an Jahren aufbewahrt, liegen also nicht immer vor. Sofern Fotos einer Person zu Lebzeiten vorhanden sind, ist Verhoff zufolge ein Schädel-Bild-Abgleich möglich. Außerdem kann nach Verwandten gesucht und ein Abstammungsgutachten erstellt werden. Im Zweifel bedienten sich Rechtsmediziner einer Kombination von Methoden, erklärte Verhoff.