Fundmunition: Kampfmittelräumer: Noch Arbeit für viele Jahrzehnte

Das Ende des Zweiten Weltkriegs ist 80 Jahre her. Noch immer werden viele Weltkriegsbomben, Granaten und Waffen gefunden. So sieht die Bilanz des ersten Halbjahres in Sachsen-Anhalt aus.

Ob auf Truppenübungsplätzen, auf Baugrundstücken oder als Zufallsfund von Pilzsammlern oder Sondengängern: Fundmunition bleibt noch auf lange Zeit eine Herausforderung. „Ich denke schon, dass es auf mehrere Jahrzehnte noch Arbeit gibt“, sagte der Leiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Sachsen-Anhalt, Torsten Kresse, in Magdeburg. 

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres habe das Gesamtaufkommen im Land 51,2 Tonnen betragen, im gesamten Jahr 2024 seien es 182 Tonnen Fundmunition gewesen. „Ein Großteil kommt von den Truppenübungsplätzen, die beräumt werden“, sagte Kresse. Die Kampfmittelräumer spürten gleichwohl die konjunkturelle Delle mit weniger Bautätigkeit. Entsprechend weniger Baugrundstücke müssten auf mögliche Relikte im Boden überprüft werden. Genug zu tun gebe es trotzdem.

Mehr Wasserfundstellen wegen Niedrigwasser 

In diesem Jahr etwa habe es mehr Wasserfundstellen gegeben, weil wegen Trockenheit größere Teile von Flussbetten frei liegen als üblich. Von bislang über 175 Fundstellen in diesem Jahr waren 25 sogenannte Wasserfundstellen, sagte Kresse. Im Vorjahreszeitraum waren es nur vier. Anfang Juli wurde in der Elbe nahe Sandau im Landkreis Stendal eine im Wasser gefundene Gewehrgranate gesprengt.

Und selbst wenn es mit Blick auf die vergangenen Jahre ein wiederholtes Niedrigwasser sei, werde immer wieder Munition gefunden. Bei folgenden Hoch- oder Mittelwassern tauche immer wieder Neues auf. Systematisch im Wasser zu sondieren ist laut Kresse schwierig, weil sich dort viel Eisenschrott aus der Schifffahrt, Blechdosen und diverse andere Gegenstände befinden.

Manchmal ergeben sich Schwerpunkte der Arbeit bei den Kampfmittelbeseitigern: Drei Fliegerbomben haben sie etwa im ersten Halbjahr im Chemie- und Industriepark Zeitz gefunden. Im Zweiten Weltkrieg waren Industrieregionen etwa in Mitteldeutschland häufig Ziel vom Bombardierungen. Aber auch darüber hinaus haben hier viele Soldaten Granaten und Waffen weggeworfen, bevor sie sich ergaben.

Der Kampfmittelbeseitigungsdienst Sachsen-Anhalt hat laut Kresse derzeit 24 Beschäftigte, die sich mit Munition beschäftigen, hinzu kommen 6 Kräfte in der Verwaltung. Der Altersschnitt liege bei 50 plus, so Kresse. Nötig sei eine Verjüngung.