Im Harz leben noch einzigartige Bräuche. Das „Grasedanzfest“ gehört dazu. Anfang August geht es in Hüttenrode hoch her.
Tausende Menschen werden am Wochenende zum 140. „Grasedanzfest“ in Hüttenrode (Landkreis Wernigerode) erwartet. „Das ist das Erntedankfest der Frauen und da gibt es auch zwei Tage Frauenrecht. In dieser Zeit haben die Männer nichts zu sagen. Das bedeutet, sie müssen die Kinder nehmen, den Schlüssel abgeben und sie müssen mit uns tanzen“, sagte der Hauptmann der Frauen, Katrin Kunzelmann. „Höhepunkt ist die Bekanntgabe der neuen „Grasedanz-Königin“, die per Los ermittelt wird. Sie darf auch den Festzug der 40 Grasedanzfrauen anführen, nachdem sie die Krone bekommen hat.“ Um den Nachwuchs zu fördern, wird seit 1995 unter Kindern eine „Grasedanz-Prinzessin“ ausgelost.
Birkenbäume als Schmuck vor jedem Haus
„Vor jedem Haus stehen als Festtagsschmuck zwei Birken“, sagte Kunzelmann. „Die Bäume wurden von den Männern des Dorfes im Wald geschlagen.“ Junge Mädchen bringen in mit Blumen und Schilf geschmückten Kiepen Heu zum Festplatz. Das wird später versteigert. Der „Grasedanz“ wurde 2020 von der deutschen Unesco-Kommission in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Tradition nur noch in zwei Harzdörfern
„Grasedanz“ oder hochdeutsch Grastanz, wird als Fest in Hüttenrode seit 1885 gefeiert. Die Frauen waren damals für das Heu, als Winterfutter für die Tiere, verantwortlich. Zum Abschluss der Arbeiten gab es das „Grasedanzfest“. Dabei präsentieren sich die Frauen bis heute in bunten Trachten und ziehen mit ihren buntgeschmückten Heukiepen durch das Dorf. „Grasedanz“ wird im Harz nur noch in zwei Orten gefeiert: in Hüttenrode und im Nachbarort Neuwerk.