Bienen: Verband: Der große Run aufs Imkern ist vorbei

Nach einer Studie zum Insektensterben 2017 wurde die Imkerei in Deutschland beliebter. Doch die Bienenhaltung ist aufwendig. Den Insekten kann aber auch anders geholfen werden.

Honig von eigenen Bienen genießen und etwas gegen das Insektensterben tun – das lockte in den vergangenen Jahren Tausende Menschen in Deutschland zur Imkerei. Doch der Hype hat sich wieder abgekühlt, sagt der Vorsitzende des Landesverbandes der Imker in Mecklenburg-Vorpommern, Carsten Fischer.

„Nach der Krefelder Studie zum Insektensterben wollten alle Bienen retten“, sagt Fischer. Die Studie erschien 2017, basierte auf Langzeituntersuchungen ehrenamtlicher Insektenkundler und belegte drastische Bestandseinbrüche. Bei den Erhebungen in 63 deutschen Schutzgebieten zwischen 1989 und 2016 wurde ein Rückgang von 76 Prozent der Fluginsekten-Biomasse festgestellt.

Also begannen viele Menschen mit dem Imkern. „Doch dann haben sie gemerkt, es ist aufwendig. Wer Tiere hat, hat auch eine Verantwortung“, sagt Fischer. So gebe es Schädlinge, die bekämpft werden müssten, wie die Varroamilbe. Auch sitze das Geld für die nötigen Anfangsinvestitionen nicht mehr so locker. „1.500 bis 2.000 Euro muss man einplanen für Gerätschaften und Bienen“, sagt Fischer. Dafür gebe es Förderung.

3.300 Imker im Nordosten

In Mecklenburg-Vorpommern liegt die Zahl der Imker nach Fischers Worten stabil bei rund 3.300. „Es sind mal ein paar weniger, mal ein paar mehr“, sagt er. Manche hörten auf, anderen fingen an. Die Imker im Nordosten hielten zusammen etwa 28.000 Bienenvölker. Wer mit der Imkerei anfängt, ist Fischer zufolge meist zwischen 30 und 40 Jahre alt. „Ich hatte aber auch schon mal einen 82-jährigen Neuimker“, sagt Fischer. 

Um die Bienenhaltung und damit auch die Bestäubungsleistung der kleinsten Nutztiere der Welt in der eigenen Region zu fördern, empfiehlt Fischer, Honig beim Imker in der Nachbarschaft zu kaufen. Auch im Supermarkt könne man heimischen Honig finden. „Lokale Imker sind da mitunter gelistet“, sagt er. Sechs bis sieben Euro koste ein Glas. Bei aufwendigeren Produkten, wie Heidehonig, könne der Preis auch zweistellig sein.

Im Bienenzuchtzentrum in Bantin (Landkreis Ludwigslust-Parchim) können sich Interessenten am Tag der offenen Tür am Samstag (2. August) zur Bienenhaltung und Honigproduktion informieren. Auch Kurse werden dort angeboten.