Anfang Januar soll ein Mann maskiert in eine Firma nahe Heilbronn gestürmt sein und zwei Kollegen erschossen haben. Ein Dritter wird schwer verletzt. Erklären will sich der Mann vor Gericht nicht.
Im Prozess um die tödlichen Schüsse auf zwei Kollegen in einer Firma in Bad Friedrichshall bei Heilbronn hat der mutmaßliche Schütze zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft geschwiegen. Sein Mandant mache derzeit weder Angaben zur Sache noch zur Person, sagte der Verteidiger des heute 53-Jährigen beim Prozessauftakt in Heilbronn.
Der Deutsche muss sich unter anderem wegen Mordes in zwei Fällen sowie wegen versuchten Mordes verantworten. Er soll der Anklage zufolge Anfang Januar maskiert und zur Spätschicht die Werkhallen der Firma nördlich von Heilbronn betreten und mehrmals auf seine Kollegen geschossen haben. Zwei Brüder im Alter von 49 und 44 Jahren starben, ein weiterer Mann wurde lebensgefährlich verletzt.
Anklage: Mutmaßlicher Schütze war neidisch und wütend
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass das Motiv für die Tat „negative Gefühle“ des Mannes seinen Kollegen gegenüber gewesen ist. Auf den einen Bruder sei er neidisch gewesen, weil dieser als Leiter der Arbeitsgruppe auch für die Verteilung der Maschinen zuständig gewesen sei. Auf den anderen Bruder sei er wütend gewesen, weil er nach dessen Rückkehr aus einer Krankheit eine Maschine wieder räumen musste, die er vertretungsweise bediente. „Diese Gefühle stauten sich immer mehr auf“, sagte die Staatsanwältin bei der Verlesung der Anklage. Der Mann habe dann den Entschluss gefasst, seine Kollegen zu töten.
Während der Tat soll der damals 52-Jährige der Anklage zufolge insgesamt 23 Schüsse auf vier Kollegen abgegeben haben. Die beiden Brüder starben sofort, ein weiterer Kollege erlitt schwerste Verletzungen und musste über Monate im Krankenhaus behandelt werden. Dem vierten Kollegen gelang laut Anklage die Flucht, zwei Schüsse in seine Richtung verfehlten ihn demnach.
Tatort war Firma für Präzisionszahnräder
Bei der Firma handelt es sich um einen Familienbetrieb, in dem Präzisionszahnräder hergestellt werden. Nach der Tat flüchtete der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft aus dem Gebäude und fuhr mit seinem Auto nach Hause. In der Nacht nach der Tat wurde er von Spezialeinsatzkräften (SEK) in seinem Haus in Seckach im Neckar-Odenwald-Kreis widerstandslos festgenommen.
Dort hatten die Ermittler auch zwei Waffen und Munition gefunden. Nach früheren Angaben der Polizei habe der Mann eine Waffenbesitzkarte gehabt und daher auch legal Schusswaffen besitzen dürfen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er auch die mutmaßliche Tatwaffe legal besessen hatte.