Torhüterin Ann-Katrin Berger rettet im Halbfinale der Frauen-EM mehrfach großartig – wirkt beim Gegentor aber unglücklich. Und zeigt sich selbstkritisch.
Es lief die 114. Minute des Halbfinals der Frauen-EM zwischen Deutschland und Spanien, als das deutsche Bollwerk geknackt wurde. Sydney Lohmann konnte den Ball nicht ausreichend klären, Spanien schaltete schnell um und Weltfußballerin Aitana Bonmati besiegelt mit dem Tor zum 1:0 das Aus für das deutsche Team. Ein Schuss aus sehr spitzem Winkel, bei dem die zuvor und bereits im Viertelfinale gegen Frankreich grandios aufspielende Torhüterin Ann-Katrin Berger nicht gut aussah.
Die 34-Jährige zeigte sich nach dem Abpfiff extrem selbstkritisch. „Ich nehme die Schuld da komplett auf mich. Die kurze Ecke muss zu sein. Da kann ich noch so viele Paraden machen“, sagte Berger am Mikrofon der ARD. Die Enttäuschung bei ihr sei richtig groß, die Mannschaft habe alles gegeben – auch angesichts der zweiten Verlängerung innerhalb von vier Tagen. „Der Ball hätte meiner sein sollen und das tut mir unfassbar leid“, so Berger.
Nationalteam nimmt Ann-Katrin Berger in Schutz
Dabei hatte Berger gerade in der ersten Halbzeit mit mehreren großartigen Paraden einen deutschen Rückstand verhindert. Darauf verwies auch die ehemalige Nationaltorhüterin und heutige ARD-Expertin Almuth Schult. „Ich finde ihre Antworten extrem ehrlich in so einer Situation. Aber Deutschland hat die Verlängerung nur erreicht, weil sie wieder ein grandioses Spiel gemacht hat.“ Schult hob dabei nicht nur die Paraden hervor, sondern auch das Torhüterspiel, mit dem Berger unter anderem mehrere Angriffe einleitete.
In die gleiche Kerbe schlug auch Bundestrainer Christian Wück, der niemandem Schuld geben wollte. „Dass wir wegen so einem Geniestreich ausscheiden, ist extrem bitter. Aber es gibt keinerlei Vorwürfe, das kann passieren.“
Auch Kapitänin Janina Minge nahm ihre Torhüterin in Schutz. „Anne hat uns so oft im Turnier gehalten. Dass so ein Ball reingeht, ist bitter, aber es hätten vorher auch fünf Bälle reingehen können, die sie grandios gehalten hat.“