Eine Milliarde Menschen in Afrika leiden unter ungesundem Kochen an offenen Feuern

Eine Milliarde Menschen in afrikanischen Ländern leiden laut einem aktuellen Bericht unter den gesundheitsschädlichen Folgen vom Kochen an offenen Feuern. Vier von fünf Haushalten in Afrika seien auf das Kochen über offenem Feuer und mit Holz, Kohle oder Dung betriebenen rudimentären Öfen angewiesen, hieß es am Freitag in einem Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA). Pro Jahr seien rund 815.000 vorzeitige Todesfälle auf die Luftverschmutzung in Ermangelung von emissionsfreien Kochmethoden zurückzuführen.

„Dies ist eine der größten Ungerechtigkeiten unserer Zeit“, sagte IEA-Chef Fatih Birol der Nachrichtenagentur AFP. Insbesondere Frauen und Kinder in afrikanischen Ländern südlich der Sahara hätten unter der Kochmethode zu leiden. Die von Holz und Kohle verursachten Emissionen dringen laut Bericht in die Lunge ein und verursachen zahlreiche Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Probleme. Zudem tragen sie zur Zerstörung der Wälder bei, was wiederum zur Erderwärmung beiträgt.

Auf einem IEA-Gipfel im Mai vergangenen Jahres waren 2,2 Milliarden Dollar (1,9 Milliarden Euro) an öffentlichen und privaten Mitteln zur Lösung des Problems gesammelt sowie politische Zusagen von zwölf afrikanischen Regierungen eingeholt. Gut ein Jahr nach dem Gipfel bewertet der aktuelle Bericht nun die seitdem gemachten Fortschritte und legte einen Fahrplan fest, um bis zum Jahr 2040 saubere Kochmethoden zu geringen Kosten zu ermöglichen.

Seit 2010 haben demnach fast 1,5 Milliarden Menschen in Asien und Lateinamerika, insbesondere in Brasilien, Indien und Indonesien, Zugang zu modernen Kochherden und Brennstoffen erhalten. Doch insbesondere in afrikanischen Ländern südlich der Sahara steige die Zahl der Menschen, die mit Holz, Kohle oder anderen emissionsreichen Brennstoffen kochen müssen. 

Mögliche Lösungen sind laut IEA bekannt: Alternative Kochmöglichkeiten könnten etwa mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden. „Mit einer jährlichen Investition von zwei Milliarden Dollar pro Jahr kann dieses Problem ein für alle Mal gelöst werden“, sagte IEA-Chef Birol. Diese Zahl mache lediglich „rund 0,1 Prozent der weltweiten Energieinvestitionen“ aus.

Der IEA zufolge könnten so 4,7 Millionen vorzeitige Todesfälle in afrikanischen Ländern bis 2040 verhindert werden. Auch die Treibhausgasemissionen des Kontinents könnten um 540 Millionen Tonnen pro Jahr reduziert werden, was den jährlichen Emissionen des weltweiten Luftfahrtsektors entspricht.