Windenergie: Höhenwindrad soll Tausende Haushalte versorgen

In der brandenburgischen Lausitz beginnt der Bau eines mehr als 350 Meter hohen Windrads. Die Höhe ist nicht nur ein Rekord, sie bringt auch Vorteile, sagt das Unternehmen.

Die Hochbauarbeiten für das mehr als 350 Meter hohe Windrad in der Lausitz haben begonnen. Der sogenannte Höhenwindturm mache nutzbar, „was bisher in unerreichbarer Höhe verborgen blieb – starken, stetigen Wind“, sagte Jochen Großmann, Geschäftsführer des Unternehmens Gicon. „Damit schaffen wir neue Möglichkeiten für die grüne Stromproduktion, auch an Standorten mit geringem Windaufkommen.“

Mit einer geplanten Gesamthöhe von 365 Metern soll es den Angaben nach die höchste Windanlage der Welt und das zweithöchste Bauwerk Deutschlands werden – knapp hinter dem Berliner Fernsehturm (368 Meter). Die Nabenhöhe liege bei 300 Metern. Während der Mast doppelt so hoch sein soll wie bei bisher üblichen Anlagen, bleibt der Durchmesser der Rotoren gleich. Laut Gicon weht der Höhenwind konstant und stabil, selbst bei Flaute in Bodennähe.

Der erwartete Jahresertrag liegt bei rund 18 Millionen Kilowattstunden Strom – genug für etwa 6.000 Haushalte, wie es vom Unternehmen heißt. Der Turm auf dem ehemaligen Tagebau-Gelände wird Teil eines Hybridkraftwerks, das Wind- und Solarenergie kombiniert. Abstimmungen für weitere Standorte in Brandenburg und anderen Bundesländern laufen.

Gefördert wird das Projekt von der Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND), beauftragt mit dem Bau ist ihre Tochterfirma beventum GmbH. Die Inbetriebnahme ist nach aktuellem Stand für Sommer 2026 geplant. 

Eilantrag abgewiesen

Zuvor wollte sich der Aero-Club Schwarzheide gerichtlich gegen den Bau wehren, da er Beeinträchtigungen befürchtete. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg (OVG) hatte einen Eilantrag abgewiesen: Demnach ist es dem Mieter des mittlerweile stillgelegten Flugplatz Schwarzheide/Schipkau nicht möglich, gegen die Pläne juristisch vorzugehen.

Die Gemeinde Schipkau äußerte sich zunächst nicht auf die Frage, wie sie das Projekt bewerten.