Seit Ende Juni wird eine junge Deutsche im Westen von Australien vermisst. Nach dem Auffinden ihres Vans im Outback schließen die Behörden ein Verbrechen aus. Hat sich die Backpackerin verirrt?
In Westaustralien haben die Behörden die Suche nach einer seit fast zwei Wochen vermissten deutschen Backpackerin weiter intensiviert. Die Polizei hatte am Donnerstag das verlassene Auto der 26-jährigen Carolina Wilga in der Gegend von Karroun Hill, rund 300 Kilometer nordöstlich von Perth, in der Wildnis gefunden – offenbar hatte der Van mechanische Probleme. Von der jungen Frau fehlte jede Spur. Ein Helikopter habe das Fahrzeug in dichtem Buschland entdeckt, berichtete der Sender ABC.
Wahrscheinlich habe sie ihr Fahrzeug verlassen und sich dann in dem riesigen Gebiet verirrt, sagte Polizeioberkommissarin Jessica Securo dem Sender ABC Radio Perth. Es handele sich um eine weitgehend unwegsame Outback-Region. Der Van befinde sich zudem 35 Kilometer landeinwärts vom nächsten größeren Pfad. Das Outback in Westaustralien gilt als besonders wild, extrem heiß und wegen der geringen Besiedlung und rauen Bedingungen als gefährlich.
„Obwohl es dort viele Pfade gibt, kann man sich leicht verirren oder die Orientierung verlieren, wenn man sich nicht gut auskennt“, betonte Securo. Die Polizei gehe deshalb nicht mehr davon aus, dass Wilga einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein könnte.
Wie gut ist die Deutsche ausgerüstet?
Ihr Mitsubishi-Van sei gut ausgerüstet gewesen, unter anderem mit Solarmodulen und Wasser. Ein forensisches Spezialteam versuche nun herauszufinden, welche Art von Vorräten und anderem Equipment Wilga aus dem Fahrzeug mitgenommen haben könnte. „Es ist schwer zu sagen, wie viel sie mitgenommen hat. Wir wissen aber, dass sie vorhatte, durch ländliche Gebiete Westaustraliens zu reisen und die dortige Gegend zu erkunden“, sagte Securo.
Einsatzteams suchten derweil das Gebiet am Boden und aus der Luft mit Hubschraubern ab. Die Behörden baten zudem Menschen in der Region, die Aufnahmen von Dashcams oder Drohnen aus dem Gebiet haben, die Polizei zu informieren. Die Sorge um die Deutsche war zuletzt immer mehr gewachsen. Die Polizei hatte die Suche zeitweise auch auf andere Landesteile ausgeweitet.
Telefon ist ausgeschaltet
Wilga war zuletzt am 29. Juni in dem Ort Beacon gesehen worden. Beacon liegt – wie auch Karroun Hill, wo ihr Van gefunden wurde – im sogenannten australischen Weizengürtel (Wheatbelt), einer dünn besiedelten, für ihren Getreideanbau bekannten Region. Seither verlor sich ihre Spur. Ihr Telefon ist ausgeschaltet – dabei soll sie zuvor ihre Familie, die in Castrop-Rauxel in Nordrhein-Westfalen lebt, regelmäßig kontaktiert haben.
Der Polizei zufolge reist Wilga seit zwei Jahren in einem Van durch Australien und schläft meist in Hostels. Unter anderem soll sie sich den Trip durch Arbeit in Minen finanziert haben.