Seit sechs Jahren arbeitet ein Untersuchungsausschuss des Landtags den monströsen Kindesmissbrauchsfall Lügde auf. Beim Vorsitz gibt es jetzt einen Wechsel.
Der NRW-Landtag hat die CDU-Abgeordnete Christina Schulze Föcking zur neuen Vorsitzenden des Untersuchungsausschusses „Kindesmissbrauch“ gewählt. Sie folgt damit auf den CDU-Politiker Dietmar Panske, der kürzlich verstorben ist.
Der Untersuchungsausschuss war bereits 2019 als Konsequenz aus dem Missbrauchskomplex Lügde eingesetzt und in dieser Wahlperiode neu aufgelegt worden. Der Ausschuss untersucht unter anderem die Rolle der Jugendämter in der Region sowie das Vorgehen der Polizei.
Der jahrelange sexuelle Missbrauch auf einem Campingplatz im lippischen Lügde an der Grenze zu Niedersachsen hatte nach Bekanntwerden der Taten bundesweit für Entsetzen gesorgt. Über viele Jahre waren bis Ende 2018 zahlreiche Kinder von mehreren Männern sexuell missbraucht und vergewaltigt worden. Die beiden Haupttäter waren 2019 vom Landgericht Detmold zu hohen Haftstrafen verurteilt worden.
Die frühere NRW-Agrar- und Umweltministerin Schulze Föcking war 2018 zurückgetreten, nachdem sie im Zusammenhang mit der sogenannten Hacker-Affäre einen mutmaßlichen Angriff auf ihr privates TV-Netzwerk öffentlich gemacht hatte. Seit 2019 liegt ihr politischer Schwerpunkt in der Landtagsfraktion auf dem Kinderschutz.