Prozess gegen US-Rapper Combs: Geschworene einigen sich auf Teilurteil

Im New Yorker Prozess gegen den US-Rapper Sean „Diddy“ Combs wegen mutmaßlicher Sexualverbrechen haben die Geschworenen nach Medienberichten ein Teilurteil gefällt. Sie verständigten sich in vier von fünf Anklagepunkten, wie NBC News und andere US-Medien am Dienstag berichteten. Ob sie ihn für schuldig oder nicht schuldig erklärten, blieb vorerst offen.

Die Staatsanwaltschaft wirft Combs vor, Frauen sexuell missbraucht und mit Drohungen und Gewalt zur Teilnahme an Drogen- und Sex-Partys genötigt zu haben. Keine Einigung erzielten die Geschworenen in der wichtigsten Frage: ob Combs dies mit Hilfe einer kriminellen Gruppierung tat. Im Falle eines Schuldspruchs würde dem Musiker dafür eine lebenslange Haftstrafe drohen. Der Vorsitzende Richter Arun Subramanian wies die Geschworenen an, am Mittwoch weiter über den strittigen Anklagepunkt zu beraten.

Der 55-jährige Combs hatte alle Vorwürfe in dem Prozess zurückgewiesen. Sein Verteidiger Marc Agnifilo sagte am Freitag in seinem Schlussplädoyer, den Klägerinnen gehe es nicht um Gerechtigkeit, sondern um Geld. 

Die Anklage betonte dagegen, Combs habe „Macht, Gewalt und Angst“ genutzt, „um zu bekommen, was er wollte“. Er habe auf das Schweigen und die Scham seiner Opfer gesetzt, um seine Verbrechen zu vertuschen, hatte die Staatsanwaltschaft erklärt. 

Der unter den Künstlernamen Puff Daddy, P. Diddy und Diddy bekannte Combs war in den 90er Jahren einer der erfolgreichsten Hip-Hop-Musiker der Welt, von 1999 stammt etwa der Hit „Gangsta Shit“. Drei Mal gewann er den Grammy, daneben war er als Musikproduzent und Geschäftsmann erfolgreich. Seine Plattenfirma Bad Boy Records brachte Stars wie Mary J. Blige oder Notorious B.I.G. hervor.

Der von großem Medienecho begleitete Prozess hatte vor knapp zwei Monaten begonnen. Insgesamt sagten 34 Zeugen aus, darunter  Combs‘ Ex-Freundin Casandra „Cassie“ Ventura. Die Sängerin hatte den bekannten Musiker und Produzenten bereits 2023 wegen jahrelanger Misshandlungen und Vergewaltigung verklagt. Beide einigten sich kurz darauf auf einen außergerichtlichen Vergleich, Ventura bekam 20 Millionen Dollar (17 Millionen Euro) zugesprochen.

Selbst im Fall eines Freispruchs würde Combs weitere Strafverfolgung drohen. Vergangene Woche reichten weitere mutmaßliche Opfer des Rappers Klage ein – darunter auch Männer.