Der Steinkohlebergbau prägte das Leben von Peter Schrimpf (68). Der gewaltige Personalabbau der Branche beschäftigte ihn durchgängig.
Ein Bergbau-Urgestein geht in den Ruhestand: Der Vorstandsvorsitzende der RAG, Peter Schrimpf (68), hat am 30. Juni seine letzte Schicht bei der einstigen Ruhrkohle AG.
In seine Amtszeit fiel das Ende des deutschen Steinkohlebergbaus. Im Dezember 2018 hatte er zusammen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf der Zeche Prosper Haniel in Bottrop symbolisch das letzte in Deutschland geförderte Stück Steinkohle in Empfang genommen.
Schrimpf war seit 2018 RAG-Vorstandschef
Der Bergbau prägte Schrimpfs Leben: Schon sein Vater war Bergmann in Hamm. Auf der dortigen Zeche Radbod begann Schrimpf als junger Bergbauingenieur 1984 seine Karriere. Damals waren noch rund 170.000 Menschen in der deutschen Steinkohleindustrie beschäftigt. 2004 wurde er Vorstandsmitglied bei der Deutschen Steinkohle AG, 2018 dann Vorstandschef der inzwischen in RAG umbenannten DSK.
Der umfangreiche Personalabbau in der Steinkohleindustrie beschäftigte Schrimpf viele Jahre, vor allem nach dem 2007 festgelegten Abbauende in Deutschland. „Die größte Herausforderung war sicherlich, den sozialverträglichen Auslauf bis 2018 zu gestalten. Wir wussten ja, dass wir gut 30.000 Mitarbeiter sozusagen abbauen mussten: Entweder in den Vorruhestand bringen oder eben auch nach außen vermitteln.“ 2018 habe es noch 2.000 Beschäftigte gegeben, mittlerweile beschäftige die RAG rund 600 Menschen.
Klarheit, Kameradschaft und Solidarität im Bergbau
Am Bergbau geschätzt habe er vor allem „die Klarheit, die Kameradschaft und die Solidarität. Das, was man so liest über den Bergbau, habe ich auch erlebt“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur dpa.
Die RAG AG gehört zu 100 Prozent der RAG-Stiftung, die für die Finanzierung der andauernden Folgekosten aus dem deutschen Steinkohlenbergbau zuständig ist. Eine Hauptaufgabe der RAG ist es, dafür zu sorgen, dass der Grubenwasserstand bestimmte Höhen nicht überschreitet.
Der Grund: Bei Grubenwasser handelt es sich um oft mit Salzen und Chemikalien belastetes Sickerwasser aus tiefen Gesteinsschichten. Es sammelt sich nach dem Ende des Steinkohlebergbaus in den nicht verfüllten Hohlräumen der Bergwerke an. Damit es nicht in die Nähe der Trinkwasserschichten gelangt, muss es dauerhaft abgepumpt werden.
Wer Schrimpf nachfolgt, soll zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht werden.