Champions League: Trotz Gidsel-Schock: Berlin im Königsklassen-Finale

Die Füchse Berlin müssen im Halbfinale das frühe Aus von Mathias Gidsel verkraften. Auch ohne den Welthandballer setzt sich der Meister gegen Nantes souverän durch.

Pechvogel Mathias Gidsel umarmte erleichtert jeden seiner Teamkollegen, nachdem die Füchse Berlin unbeeindruckt von einer frühen Roten Karte gegen ihren Superstar mit einem starken Auftritt erstmals ins Finale der Champions League gestürmt waren. Der Hauptstadt-Club setzte sich im ersten Halbfinale beim Final Four in Köln gegen den französischen Vizemeister HBC Nantes mit 34:24 (18:12) durch und greift eine Woche nach der Meister-Premiere auch nach Europas Handball-Krone.

Im Endspiel treffen die Berliner, bei denen Tim Freihöfer mit zehn Toren bester Werfer war, am Sonntag (18.00 Uhr) auf den Gewinner des anschließenden Duells zwischen dem SC Magdeburg und Titelverteidiger FC Barcelona. Welthandballer Gidsel ist dann wieder spielberechtigt. „Danke an die Jungs. Diese Mannschaft ist unglaublich“, sagte der Welthandballer nach dem Abpfiff sichtlich erleichtert.

„Mathias Gidsel hat bei uns eine herausragende Rolle, aber wir sind eben nicht nur Mathias Gidsel. Die Mannschaft hat das mit Bravour gelöst“, lobte Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning.  

Berlin unbeeindruckt von Gidsel-Aus 

Vor der stimmungsvollen Kulisse von 20.000 Fans erwischten die Füchse einen guten Start und lagen schnell mit drei Toren (6:3) vorn. Doch dann der frühe Rückschlag: Nach nicht einmal neun Minuten flog Gidsel mit Rot vom Feld. Der 25 Jahre alte Weltmeister und Olympiasieger aus Dänemark war bei einem Abwehrversuch ausgerutscht und hatte dabei einen Gegenspieler beim Wurf mit einer Grätsche wie im Fußball abgeräumt. 

„Es war eine harte, aber richtige Entscheidung, weil es gesundheitsgefährdend war. Der Boden war allerdings nicht Champions-League-tauglich, denn es sind heute viele Spieler ausgerutscht“, analysierte Hanning die Szene.   

Der deutsche Meister blieb cool und baute den Vorsprung beim 11:6 (17.) erstmals auf fünf Tore aus. Selbst eine doppelte Unterzahl überstanden die Berliner in dieser Phase weitgehend schadlos. Großen Anteil daran hatte Torwart Dejan Milosavljev, der in der gesamten Partie mit zahlreichen Paraden ein starker Rückhalt und überragender Mann auf dem Parkett war. 

Zudem erwies sich Routinier Fabian Wiede als starker Gidsel-Ersatz. „Wir haben unseren Plan durchgezogen. Die Rote Karte für Mathias war ein kleiner Dämpfer, aber wir haben danach alles reingehauen und sind alle noch ein paar Meter mehr gegangen“, sagte Wiede und blickt zuversichtlich auf das Finale voraus: „Da haben wir jetzt einen frischen Mathias Gidsel, der Vollgas geben kann.“ 

Füchse mit starker Offensiv-Power 

Auch ohne ihren Superstar bestimmten die Füchse die Partie und nahmen dank der Treffsicherheit von Gidsels Landsmann Lasse Andersson, der es auf insgesamt sieben Tore brachte, und Linksaußen Freihöfer ein Sechs-Tore-Polster in die Halbzeitpause mit.

Nach dem Wechsel änderte sich nichts am Spielverlauf. Im Gegenteil: Die Füchse waren stets Herr der Lage und bauten ihren Vorsprung beim 24:15 sogar auf neun Tore aus. Auch in der Schlussphase blieb das Team von Trainer Jaron Siewert konzentriert und bejubelte den verdienten Sieg.