Wohnen in Berlin: Wohnungsbaugesellschaft sieht Ende steigender Baukosten

Jahrelang kannten die Baupreise nur eine Richtung: nach oben. Damit ist nach Ansicht der Wohnungsbaugesellschaft Mitte Schluss – doch das bedeutet nicht zwangsläufig Entspannung.

Der jahrelange Aufwärtstrend bei den Baukosten für neue Wohnungen ist nach Einschätzung der Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) gebrochen. „Das Kosten-Niveau stagniert auf weiterhin hohem Niveau“, sagte WBM-Geschäftsführer Steffen Helbig. Mit rückläufigen Baupreisen rechne er jedoch nicht. Unklar sei, wie sich die geplanten Sondervermögen für Infrastruktur und Klima sowie für Rüstung auf die Branche auswirkten.

Die WBM vermietet rund 34.000 Wohnungen vorwiegend in Mitte und Friedrichshain. In zehn Jahren sollen es rund 10.000 mehr sein. Im vergangenen Jahr erzielte das landeseigene Unternehmen einen Überschuss von 23,7 Millionen Euro. Der Fokus auf Wohnungsneubau habe sich klar bestätigt, sagte Helbig.

Mieter mit alten Verträgen bezahlen häufig geringe Mieten

Derzeit sind bei der WBM knapp 1.600 Wohnungen im Bau, bis September 2026 soll der Bau weiterer rund 1.300 Wohnungen beginnen, etwa in der Moll- oder der Neuen Jakobstraße, wie Geschäftsführer Lars Dormeyer sagte.

Ein Problem auf dem Berliner Wohnungsmarkt sieht Dormeyer darin, dass Bestandsmieter im Marktvergleich teils sehr geringe Mieten zahlten „und wir hier oft auch einen Flächenverbrauch pro Kopf haben, der sehr überdimensioniert ist“. Suche eine Alleinstehende auf dem Wohnungsmarkt dann nach einer kleineren Bleibe, müsse sie dafür oft mehr bezahlen als in der großen Wohnung mit altem Mietvertrag. 

Ein anderer Punkt sei, dass die Berechtigung für einen Wohnberechtigungsschein – also eine geförderte Wohnung – nur zum Einzug überprüft werde. „Ob Sie die noch in fünf Jahren haben oder in zehn Jahren haben, das weiß kein Mensch“, sagte Dormeyer.