Turn-EM in Leipzig: Dritte Medaille: Karina Schönmaier gewinnt EM-Gold im Sprung

Zum zweiten Mal in Serie steht Karina Schönmaier bei Turn-Europameisterschaften in einem Sprung-Finale. In Leipzig gelingt ihr der große Coup.

Karina Schönmaier warf Kusshände ins Publikum und strahlte über das ganze Gesicht. Die 19 Jahre alte Chemnitzerin gewann bei den Turn-Europameisterschaften in Leipzig den Titel am Sprung und feierte damit nach Silber im Team und Gold im Mixed ihre dritte Medaille. Mit 13,983 Durchschnittspunkten für zwei Sprünge übertraf sie dabei ihre 13,833 Zähler als Beste der Qualifikation noch einmal um 1,5 Punkte. 

Für ihre Einzelsprünge erhielt sie die Noten 14,066 und 13,500. Es ist der erste EM-Titel im Sprung für eine deutsche Turnerin seit Oksana Chusovitina 2008. Zweite wurde die Bulgarin Walentina Georgiewa mit 13,900 Gesamtpunkten. Rang drei sicherte sich Lisa Vaelen aus Belgien mit 13,666. 

Schönmaier war erst nach dem Amtsantritt von Gerben Wiersma im März 2022 und auf seine Anregung hin von Bremen nach Chemnitz gewechselt. Er habe gesagt, sie müsse an einen Bundesstützpunkt, weil die Bedingungen viel besser seien. Da gebe es Trainer, die in Vollzeit mit ihr arbeiteten, berichtete der Niederländer. „Ich bin so glücklich darüber, wie sie sich entwickelt hat“, sagte Wiersma. 

Aufschwung durch Wechsel nach Chemnitz

Insbesondere an ihrem Paradegerät Sprung ist der Aufschwung sichtbar. Nachdem die 19-Jährige im vergangenen Jahr den EM im italienischen Rimini Fünfte war, hat sie weiter an ihrer Übung gefeilt. Lohn dafür war unter anderem, dass sie in der Leipziger Qualifikation mit der Durchschnittsnote 13,833 für ihre zwei Sprünge den höchsten Wert aller 24 Teilnehmerinnen erzielte. Sie sei halt sehr sprungkräftig, nannte sie ihre Stärke. 

Anschließend entwickelte sich die Heim-EM für Schönmaier zu einem traumhaften Erlebnis. Der Silbermedaille im Mannschafts-Mehrkampf folgte dann zusammen mit Timo Eder (Ludwigsburg) Gold bei der Premiere des Mixed-Finals. „Das ist krass“, sagte die Chemnitzerin, Europameisterin höre sich unrealistisch an, „aber es ist wahr“.