Nach der Trennung von Marie Nasemann steht Kolumnist Sebastian Tigges als getrennt erziehender Vater vor den Trümmern seiner Lebensplanung – und entdeckt, was wirklich zählt.
Da stehe ich und es fällt mir wie Schuppen vor die Augen: Das Leben ist vorbei. Ich sterbe nicht, nein. Das Leben, das ich mir ausgemalt hatte, ist vorbei. Das Leben, in dem ich mich sah und von dem ich ausging, es würde erwartungsgemäß verlaufen, abgesehen von geringen, in Kauf zu nehmenden Abweichungen. Verheiratet, zwei , Haus gekauft, jedes Jahr Sommerferien in Italien, ein Auto, zwei Kindersitze, gemeinsame Freunde, gemeinsame Ziele, Träume, Krisen. In Gedanken schon die Etappen der nächsten Jahrzehnte durchgespielt: Einschulung der Kinder, Auszug der Kinder, vielleicht raus aus der Stadt, vielleicht Hund oder Katze.