Vollversammlung in Paderborn: Deutsche Katholiken hoffen auf Papst Leo

In Paderborn kommen die katholischen Laien zusammen. Für sie stellt sich derzeit vor allem die Frage, wie der neue Papst Leo XIV. dem Reformprozess der deutschen Katholiken gegenübersteht.

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) setzt große Hoffnungen in den neuen Papst Leo XIV. „Wir haben den Anfang seines Pontifikats als sehr ermutigend wahrgenommen. Er hat das Thema Frieden stark gemacht und zugleich eine synodale Kirche als Ideal beschrieben“, sagte ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp der Deutschen Presse-Agentur. „Natürlich rechne ich nicht damit, dass er morgen das Priesteramt für Frauen öffnet. Aber ich bin optimistisch, dass er den deutschen Reformweg insgesamt konstruktiv begleitet.“

Reformgegner in Köln und Rom

Von Donnerstag bis Samstag findet in Paderborn die Vollversammlung des ZdK statt. Das ZdK vertritt die katholischen Laien, die praktizierenden Katholiken in den Gemeinden, während die Deutsche Bischofskonferenz das Gremium der ranghöchsten Kleriker in Deutschland ist. Gemeinsam hatten das ZdK und die Bischofskonferenz 2019 einen Reformprozess in Gang gesetzt, den Synodalen Weg.

Wichtigstes Projekt ist die Bildung eines Synodalen Rates, in dem die Bischöfe und die Laienvertreter des ZdK auf Augenhöhe beraten und entscheiden sollen. Konservative Kräfte in der Kirche agieren dagegen, in Deutschland etwa der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Aber auch im Vatikan gibt es starke Widerstände. 

Der neue Papst hat die Deutschen „auf dem Schirm“

Nun ist die Frage, wie der neue Papst den deutschen Reformbemühungen gegenübersteht. Stetter-Karp zeigt sich hier vorsichtig optimistisch. „Wir vom ZdK hatten noch im Februar ein Gespräch mit ihm als Kardinal Robert Francis Prevost. Und das war wirklich bemerkenswert, weil er nicht nur die Lage der katholischen Kirche in Deutschland hervorragend kannte, sondern er hatte auch unsere Arbeit beim ZdK sehr deutlich auf dem Schirm.“ 

So habe Prevost dem ZdK ausdrücklich für sein politisches Engagement gedankt, insbesondere im Hinblick auf Geflüchtete. Kurz zuvor hatte das ZdK die gemeinsame Abstimmung der CDU mit der AfD im Bundestag bei Migrationsfragen scharf kritisiert. „Er hat uns darin ausdrücklich ermutigt, und das hat uns sehr positiv überrascht“, sagte Stetter-Karp. Vor diesem Hintergrund hoffe sie, dass Papst Leo auch grünes Licht für ein synodales Gremium auf Bundesebene geben werde, dessen Satzung derzeit noch ausgearbeitet wird.