Kriminalität: Beinahe tödlicher Streit um Musik: 30-Jähriger vor Gericht

In einem Lokal kommt es zu einem Streit unter Gästen. Es geht um die Musik, die per Fernbedienung gewählt werden kann. Am Ende wird ein Mann mit einem scharfen Werkzeug lebensgefährlich verletzt.

Weil er in einem Streit um die Musikauswahl in einem Lokal einen Mann lebensgefährlich verletzt haben soll, steht ein 30-Jähriger vor dem Berliner Landgericht. Die Staatsanwaltschaft legt dem Angeklagten versuchten Totschlag zur Last. Das 24-jährige Opfer, das bei dem Geschehen am 30. November 2024 im Stadtteil Reinickendorf schlichten wollte, habe einen Stich in die Leistengegend nur knapp überlebt.

Der aus Tunesien stammende Angeklagte gab zu Prozessbeginn einen Stich zu, berief sich allerdings auf Notwehr. Er sei vor dem Lokal attackiert worden – „es waren mehrere gegen einen“. Als er auf dem Boden lag, habe dort etwas gelegen. Um sich zu schützen, habe er eine „Bewegung nach vorn“ gemacht und jemanden getroffen. „Es tut mir wirklich leid“, erklärte der Angeklagte über seine Verteidigerin. 

Der Vorfall ereignete sich laut Ermittlungen am frühen Morgen. Der Angeklagte soll zunächst eine Fernbedienung für die Musikanlage über längere Zeit an sich genommen und damit wiederholt arabische Musik abgespielt haben – andere Gäste seien verärgert gewesen. Als die Fernbedienung im Zuge der Auseinandersetzung zu Bruch ging, habe sich der Streit auf die Straße verlagert. Der 24-Jährige habe schlichten wollen.

Reanimation dauerte 50 Minuten

Durch den Stich in die Leistengegend sei die Oberschenkelarterie durchtrennt worden, heißt es in der Anklage. Durch massiven Blutverlust habe der 24-Jährige einen Kreislaufstillstand erlitten, „und konnte nur durch eine Reanimation über einen Zeitraum von 50 Minuten stabilisiert und sein Leben anschließend knapp unter Ausschöpfung aller verfügbaren Maßnahmen gerettet werden“.

Der 24-Jährige aus Kroatien ist im Prozess Nebenkläger. Der Anwalt, der ihn vertritt, sagte, derzeit sei sein Mandant auf einen Rollstuhl angewiesen. Für den Prozess sind bislang vier weitere Verhandlungstage bis zum 3. Juni terminiert.