Trump und Starmer verkünden „historische“ Handelseinigung

In dem von US-Präsident Donald Trump ausgerufenen Zollstreit haben die USA mit Großbritannien eine erste Vereinbarung erzielt. Trump nannte die Einigung am Donnerstag „historisch“ und „bahnbrechend“. Der britische Premier Keir Starmer sprach in einer Videoschalte mit Trump von einem „historischen Tag“. Die Vereinbarung ist die erste, seit der US-Präsident vor gut einem Monat hohe Zölle für zahlreiche Handelspartner weltweit angekündigt hatte.

Nach Trumps Angaben öffnet die Einigung den britischen Markt für Agrarprodukte aus den USA. Der Präsident sagte, das Abkommen ermögliche einen erleichterten Marktzugang für US-Exporte in Milliardenhöhe. Dies gelte für Rindfleisch, Ethanol und weitere landwirtschaftliche Produkte. Zudem sind nach US-Angaben neue britische Aufträge beim US-Flugzeugbauer Boeing im Umfang von zehn Milliarden US-Dollar (rund 8,8 Milliarden Euro) geplant.

Im Gegenzug erreichte Großbritannien nach Angaben von Starmers Büro, dass die US-Zölle für britische Autos von derzeit 27,5 Prozent auf zehn Prozent gesenkt werden. Das sei ein „gewaltiger und wichtiger Rabatt“, sagte Starmer. Laut US-Handelsminister Howard Lutnick ist für die Luxusmarke Rolls Royce, die Motoren an Boeing verkauft, zudem eine Ausnahme vorgesehen. „Wir haben uns darauf geeinigt, dass Rolls-Royce-Motoren und solche Flugzeugteile zollfrei kommen können“, sagte Lutnick. 

Der britische Botschafter in den USA, Peter Mandelson, nannte die Einigung einen „Anfang“. Das Abkommen müsse nun weiter ausgearbeitet werden, betonte Mandelson. Trump hatte das Abkommen zunächst „vollständig und umfassend“ genannt. Bei dem Auftritt im Weißen Haus präzisierte er, es könne laufend nachgebessert werden. Handelsabkommen gelten als juristisch kompliziert und werden normalerweise monate- wenn nicht jahrelang ausgearbeitet. 

Mit der Europäischen Union strebt Trump nach eigenen Angaben ebenfalls ein Abkommen an. Er bestätigte erstmals ein Gespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die im Namen der EU mit den USA verhandelt. Von der Leyen sei „fantastisch“, sagte Trump. Die EU hatte den USA zuvor mit Zöllen auf US-Autos und -Flugzeuge gedroht, sollten die Verhandlungen mit der US-Regierung scheitern.

Auch mit China will Trump sich einigen. Am Samstag ist ein erstes Gespräch auf Ministerebene in der Schweiz geplant. Trump hat die Volksrepublik mit dem höchsten Zollsatz von 145 Prozent belegt, Peking reagierte mit Gegenzöllen von 125 Prozent.

Den Zeitpunkt für die Einigung mit Großbritannien nannte Trump „perfekt“. „Heute ist der Siegestag im Zweiten Weltkrieg“, sagte der Rechtspopulist mit Blick auf die Gedenkfeiern in Europa zum 8. Mai, den Tag der deutschen Kapitulation 1945. Der US-Präsident hatte den 8. Mai am Mittwoch offiziell in „Siegestag“ umbenannt, um die Leistungen der US-Armee zu feiern.

Den Tag zur Ankündigung seiner Zölle am 2. April hatte Trump als „Befreiungstag“ bezeichnet. Der Präsident wirft den internationalen Handelspartnern vor, die USA mit ihren Exporten „über den Tisch zu ziehen“. Sein Ziel ist es, Investitionen und Arbeitsplätze zurück in die USA zu holen. Ökonomen werfen ihm dagegen vor, die Wirtschaft und die Finanzmärkte weltweit in Unsicherheit gestürzt zu haben und die Inflation zu befeuern.