Der Vorwurf des Subventionsbetrugs schwebt weiter über dem Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern. Eine Anhörung im Wirtschaftsausschuss brachte offenbar kaum neue Erkenntnisse.
Die Präsidentin des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Landtagspräsidentin Birgit Hesse, hat an das Wirtschaftsministerium appelliert, zügig für Klarheit bei den künftigen Strukturen und der Finanzierung der Tourismusförderung zu sorgen. „Die Mitarbeiter des Verbandes brauchen eine Perspektive und auch für das Marketing zu Beginn der Hauptsaison ist das enorm wichtig“, sagte Hesse nach einem mehr als zweistündigen Expertengespräch im Wirtschaftsausschuss des Landtags. Der geschäftsführende Vorstand sperre sich nicht gegen einen Neuanfang, betonte sie.
Nach Angaben des Ausschussvorsitzenden Martin Schmidt (AfD) sind auch nach den Befragungen noch viele Fragen offen, weshalb dem Verband durch das Ministerium kurzfristig die Landeszuschüsse versagt wurden. Es habe zwar Unstimmigkeiten im Jahresabschluss gegeben, doch sei weiter unklar, ob die daraus abgeleiteten Konsequenzen angemessen waren.
Massive Kritik am Agieren des Wirtschaftsministeriums übte CDU-Fraktionschef Daniel Peters. „Es wurde eine Tiefenprüfung veranlasst, deren Resultate noch nicht vorliegen. Doch für das Ministerium standen die Ergebnisse offenbar schon fest. Ein solches Vorgehen ist skandalös“, sagte Peters. Er äußerte die Vermutung, dass es darum ging, einen seit 30 Jahren gut arbeitenden Verband abzuwickeln und unliebsam gewordene Leute loszuwerden. Der Abschied des in Branchenkreisen geschätzte Verbandsgeschäftsführers Tobias Woitendorf war eine Bedingung dafür, dass das Land im April wieder Geld bereitstellte und so die drohende Insolvenz abgewendet wurde.