Kartoffeln kommen nicht nur in Thüringen regelmäßig auf den Tisch – aber nur in Thüringen sind Kartoffelklöße eine Art Nationalgericht. Nach wie vor werden die Knollen im Freistaat angebaut.
Nach jahrelangem Rückgang hat sich die Anbaufläche für Kartoffeln im Freistaat stabilisiert. 50.700 Tonnen der Knollen wurden im vergangenen Jahr von einer Fläche von 1.200 Hektar geerntet. Damit können die Thüringer wieder mehr Kartoffeln für die traditionellen Klöße aus einheimischen Anbau verwenden. Zwei Jahre zuvor hatte die Erntemenge mit rund 34.000 Tonnen ihren Tiefstand seit Ende der 1990er Jahr erreicht, teilte das Agrarministerium auf Anfrage mit.
Bei Heichelheim, wo der größte Thüringer Produzent von Kartoffelklößen seinen Sitz hat, wurde das traditionelle Kartoffellegen mit Prominenten und Kindern zelebriert. Ministerpräsident Mario Voigt und Agrarministerin Colette Boss-John (beide CDU) beteiligten sich daran. Veranstalter waren der Förderverein „Heichelheimer Kartoffel“ und der Erzeugnisverband „Thüringer Qualitätskartoffel“.
Nach Angaben der Interessenvertretung der Thüringer Kartoffelwirtschaft bauen etwa 50 Betriebe die stärkehaltigen Knollen in einer Reihe von Sorten im Freistaat an. Die Kartoffelanbaufläche habe im Jahr 2020 noch bei 2.000 Hektar und die Erntemenge bei 77.300 Tonnen gelegen. Seit 2022 stagniert die Anbaufläche bei etwa 1.200 Hektar im Freistaat.
Kaum Zuwachs im Kartoffelanbau erwartet
Daran wird sich nach Einschätzung von Fachleuten kaum etwa ändern. Betriebe, die einmal aus dem Kartoffelanbau ausgestiegen seien, würden wegen des hohen finanziellen Aufwands für Maschinen, Beregnungstechnik und Lagerhallen nicht wieder einsteigen. Zudem sei Thüringen wegen seiner Bedingungen kein Anbaugebiet der beliebten Frühkartoffeln. Die Thüringer Kartoffeln seien wegen der schweren Böden eher dunkel und damit geschmacksintensiv. Sie würden aber den optischen Anforderungen des Handels oder von Kunden nicht unbedingt entsprechen, hieß es.
Seefahrer brachten die Kartoffel um 1532 nach Europa – 1630 kam sie auch nach Deutschland. Heute kommen Kartoffeln bei vielen Verbrauchern regelmäßig in den verschiedensten Zubereitungsformen auf den Tisch. Im vergangenen Jahr habe der Verbrauch pro Kopf in Deutschland bei 63,5 Kilogramm gelegen, so das Ministerium.