Nach Verzögerungen soll in Frankfurt jetzt ein umfassendes Verkehrskonzept kommen, das die nachhaltige Mobilität fördert. Doch es gibt auch Kritik.
Auf dem Weg zu einer umfassenden Verkehrswende ist die Stadt Frankfurt einen entscheidenden Schritt vorangekommen. So stimmte die Stadtverordnetenversammlung mehrheitlich dem sogenannten „Masterplan Mobilität“ zu. Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) sprach von einem „großen Meilenstein“ für die Stadt.
Schwerpunkte des Konzepts, das mit zweijähriger Verspätung kommt, liegen etwa in einer nachhaltigen Mobilität, einer intelligenten Verkehrsvernetzung, verbesserte Logistik, Gesundheitsschutz und Verkehrssicherheit.
„Im Fokus stehen die Bedürfnisse der Menschen und damit alle Verkehrsarten“, heißt es beim Dezernat. „Dabei immer im Blick: die ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte.“ Laut dem Konzept werden aber besonders Fußgänger, Radfahrer und den öffentlichen Nahverkehr gefördert. Diese drei Gruppen sollen bis 2035 im Personenverkehr einen Anteil von 80 Prozent der zurückgelegten Wege ausmachen sollen. Zum Vergleich: Bei der letzten Erhebung 2018 lag der Anteil bei 63 Prozent.
Förderung von Fußgängern, Radfahrern und ÖPNV
„Die Umsetzung der Mobilitätswende soll den Status Frankfurts als mobile und lebenswerte Stadt stärken und dabei einen konsequenten und anforderungsgerechten Ausbau des flächensparsamen und umweltfreundlichen Fußverkehrs, Radverkehrs und öffentlichen Verkehrs verfolgen“, heißt es.
Zu den Maßnahmen, die zum Teil auch schon umgesetzt oder in Arbeit sind, gehören etwa
Ausbau des Radverkehrs Stärkung des ÖPNVEinrichtung autoarmer ZonenErhöhung der ParkgebührenEinstellung einer Fußverkehrs- und eines LogistikbeauftragtenFörderung der E-MobilitätAusbau des Carsharing-Angebots
Und was soll damit konkret erreicht werden? Beispielsweise Klimaneutralität im Sektor Verkehr bis 2035, eine klare Verringerung der Lärmbelästigung und deutlich weniger Tote und Schwerverletzte im Straßenverkehr.
Kritik aus der Wirtschaft
Scharfe Kritik äußerten Teile der Opposition. „Der Autoverkehr wird zum Feindbild erklärt“, hieß es etwa bei der CDU. Aber auch aus der Wirtschaft kam Ablehnung. Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter dürften nicht durch eine „einseitige Anti-Auto-Politik“ vertrieben werden, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung mehrerer Frankfurter Organisationen, wie der Handwerkskammer, der IHK, der Taxivereinigung sowie dem Automobilclub von Deutschland.
Der neue Masterplan ersetzt den Gesamtverkehrsplan von 2005. Die Stadt erfüllt damit die Vorgabe der Europäischen Union, bis 2027 eine nachhaltige Mobilitätsstrategie vorzulegen. Im März dieses Jahres hatte die Römer-Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt den nach langwierigen Verhandlungen das Konzept endlich verabschiedet.
Frankfurt mit der Verkehrsstrategie bundesweit vorne
Denn der Masterplan war bereits 2023 vorgestellt worden. Er wurde mit Beteiligung von Verwaltung, Wissenschaft und Bevölkerung entwickelt. Nach Angaben des Verkehrsdezernats zählte Frankfurt zu den ersten deutschen Städten, die eine solch umfassende Verkehrsstrategie veröffentlichten.