Am Donnerstagabend gab es weißen Rauch. Katholiken weltweit schauen nun gebannt auf den Balkon, auf den der neue Papst gleich treten wird. Der Live-Blick.
Die Papstwahl erfolgt nach einem festen Ritual: Die Kardinäle stimmen von Öffentlichkeit weitgehend abgeschottet vormittags und abends jeweils zweimal ab, bis sie mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmberechtigten den 267. Papst der Kirchengeschichte gewählt haben.
Die Kardinäle geben dabei ihre Stimme auf Zetteln ab, die mit den lateinischen Worten „Eligo in Summum Pontificem“ („Ich wähle zum Papst“) bedruckt sind. Die Stimmzettel werden gesammelt und am Ende der Vormittags- und Nachmittagssitzung verbrannt, wobei der Rauch aus einem behelfsmäßigen Schornstein über der Sixtinischen Kapelle aufsteigt.
Schornstein im Livestream: Schwarzer oder weißer Rauch?
Schwarzer Rauch zeigt an, dass die Abstimmung nicht eindeutig war, während weißer Rauch der Außenwelt mitteilt, dass ein Papst gewählt wurde.
Die große Glocke des Petersdoms wird als zusätzliches Zeichen dafür läuten, dass ein neuer Papst gewählt worden ist. Die Rauchsignale werden an jedem Wahltag gegen Mittag und um 19 Uhr erwartet. Am Donnerstag stieg dann weißer Rauch auf und die Welt blickte gebannt auf den Balkon, auf den wenig später der neue Papst treten sollte.
Konklave ist das bislang größte überhaupt
Das Konklave mit 133 Wahlberechtigten ist das bislang größte in der katholischen Kirche. Eigentlich sind höchstens 120 wahlberechtigte Kardinäle vorgesehen, doch der verstorbene Papst Franziskus hatte noch wenige Monate vor seinem Tod zahlreiche neue Kardinäle berufen.
Papst Franziskus war 2013 im fünften Wahlgang gewählt worden, der deutsche Papst Benedikt XVI. im Jahr 2005 bereits im vierten Wahlgang.
Konklave: Weltweit mehr als 1,4 Milliarden Katholiken
Weltweit bekennen sich mehr als 1,4 Milliarden Menschen zum katholischen Glauben. In Europa verliert die Kirche bereits seit Jahren Mitglieder, was auch mit vielen Skandalen um sexuellen Missbrauch durch Priester und Vertuschungsversuche zusammenhängt. Auf den anderen Kontinenten steigen die Zahlen hingegen, insbesondere in Asien und Afrika. Deshalb wird auch spekuliert, dass der neue Papst von einem dieser beiden Kontinente kommen könnte.
Der katholischen Glaubenslehre zufolge ist der Papst Nachfolger des Apostels Petrus und Stellvertreter von Jesus Christus auf Erden. Zudem ist er Bischof von Rom, Primas von Italien und Staatsoberhaupt des Vatikans. Große weltliche Macht hat er nicht, aber eine erhebliche moralische Autorität.