Medienbericht: Bisher unbekannte Indizien sollen Verdächtigen im Fall Maddie belasten

Seit Jahren ermittelt die Staatsanwaltschaft im Fall Maddie gegen Christian B. Eine Zeitung berichtet über Indizien, die der Öffentlichkeit bisher nicht bekannt waren.

Fast genau 18 Jahre ist es her, dass Madeleine McCann, bekannt als Maddie, in Portugal verschwand – kurz vor ihrem vierten Geburtstag. Bis heute ist das britische Mädchen nicht aufgetaucht. Und immer noch ist nicht klar, was mit ihr passiert ist. 

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt seit Jahren gegen den Verdächtigen Christian B. „Wir sind sicher, dass er der Mörder von Madeleine McCann ist“, sagte Oberstaatsanwalt Hans Christian Wolters schon 2022 im portugiesischen Fernsehen. Bisher reichten die Beweise jedoch nicht für einen Haftbefehl aus. Es gilt weiterhin die Unschuldsvermutung. Die britische Tageszeitung „The Sun“ berichtet nun über Indizien, die bisher nicht öffentlich bekannt waren und B. belasten sollen. Sie lagen der Staatsanwaltschaft aber bereits länger vor.

Fall Maddie: Polizei findet Bilder, Chats und Waffen

Laut „Sun“ spürte ein Polizeihund 2016 bei einer Durchsuchung eines verlassenen Fabrikgebäudes, das B. gekauft hatte, das Grab von B.s Hund auf. Darin befanden sich auch einige Speichermedien mit verstörenden Bildern. Bei der Razzia hätten die Ermittler zudem Dutzende Badeanzüge und Fahrräder für Kinder sowie Spielzeug gefunden – B. selbst hat keine Kinder.

Auch Chats mit Pädophilen wurden laut des Berichts gefunden, darin habe B. explizite Vergewaltigungsfantasien mit Kleinkindern beschrieben. Auch drei Schusswaffen vom Schwarzmarkt samt Munition habe die Polizei entdeckt. Ein Versicherungsdokument soll zeigen, dass B. in der Nähe eines Festivals in Spanien einen Autounfall hatte. Das würde belegen, dass der Verdächtige sich zu dem Zeitpunkt tatsächlich in der Gegend aufhielt. B. soll auf dem Festival einem Bekannten gestanden haben, etwas mit dem Verschwinden von Maddie zu tun zu haben.

Ein wichtiges Beweismittel dürfte auch ein Selfie von B. sein, das ihn offenbar an einem Staudamm in Portugal zeigen soll, in der Nähe des letzten bekannten Aufenthaltsorts des Mädchens. 2023 suchte die Polizei drei Tage lang das Gebiet nach Hinweisen ab. „Wir wussten, dass sich B. da gerne aufgehalten hat“, sagte Oberstaatsanwalt Hans Christian Wolters „t-online“. Auch die anderen Beweismittel, über die die „Sun“ berichtet, seien der Staatsanwaltschaft bereits bekannt gewesen.

Verdächtiger Christian B. kommt im Herbst frei

Christian B. sitzt derzeit wegen der Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Amerikanerin in Portugal im Gefängnis. Spätestens im September kommt er wieder frei, der 48-Jährige hat einen Antrag auf vorzeitige Entlassung gestellt. Der mehrmals vorbestrafte Sexualstraftäter war im Oktober 2024 in einem Prozess um drei Vergewaltigungen und zwei Fällen von sexuellem Kindesmissbrauch freigesprochen worden. Es mangelte an Beweisen.

Die Staatsanwaltschaft befürchtet, dass B. sich nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis ins Ausland absetzen könnte und dann nicht mehr greifbar wäre. Umso mehr stehen die Ermittler unter Druck, im Fall Maddie zeitnah belastbare Beweise vorzulegen, um einen Haftbefehl erwirken zu können.

Quellen: „The Sun“, „T-Online“, Nachrichtenagentur DPA