Audrey Backeberg: Frau wurde seit 63 Jahren vermisst, jetzt hat die Polizei sie aufgespürt

Audrey Backeberg aus dem US-Bundesstaat Wisconsin verschwand im Juli 1962. Mehr als 60 Jahre später hat die Polizei den Cold Case noch einmal untersucht – mit überraschendem Ende.

Als Audrey Backeberg im Juli 1962 in den USA verschwindet, ist John F. Kennedy Präsident. Die junge Frau ist seit fünf Jahren mit Ronald Backeberg verheiratet und lebt mit ihm und den zwei gemeinsamen Kindern in Reedsburg, im US-Bundesstaat Wisconsin. Am Tag nach ihrem 20. Geburtstag fährt sie zu ihrem Arbeitgeber, um ihren Lohnscheck abzuholen – und kehrt nicht mehr zurück. Erst wenige Tage zuvor hat sie ihren Mann angezeigt: Ronald habe sie geschlagen und ihr Kopfverletzungen zugefügt, ihr mit dem Tod gedroht und besäße geladene Schusswaffen in seinem Fahrzeug.

Kurz nach Backebergs Verschwinden meldet sich die damals 14-jährige Babysitterin der Familie: Sie sei mit Audrey gemeinsam per Anhalter in die etwa 90 Kilometer entfernte Hauptstadt Madison gefahren, erzählt sie. Dort hätten sie dann einen Bus nach Indianapolis, Indiana, genommen. Zuletzt habe sie Backeberg gesehen, als sie von der Bushaltestelle weg um eine Ecke gegangen sei.

Bei einer späteren Befragung ergänzt die Babysitterin ihre Aussage laut einem Ermittler des zuständigen Sauk County Sheriff’s Office: „Sie gab an, Audrey habe eine Menge Tabletten genommen, sie in eine Coladose gegeben und ausgetrunken, bevor sie mit dem Bus nach Indianapolis gefahren sei.“

Nachdem der Fall jahrzehntelang geruht hatte, setzte das Büro des Sheriffs von Sauk County Anfang 2025 den Ermittler Isaac Hanson auf den „Cold Case“ an. Und der konnte die Vermisste tatsächlich aufspüren. Wie genau, teilte Hanson nicht mit. Ein entscheidender Schlüssel sei aber eine Homepage gewesen, auf der die Schwester der Vermissten ihren Familien-Stammbaum online gestellt hatte.

Detective spürt Audrey Backeberg lebend auf

„Das war ziemlich wichtig, um Sterbeurkunden, Volkszählungsberichte und alle möglichen anderen Daten zu finden“, erklärte der Ermittler nach Angaben des „The Guardian“ dem US-Sender WISN. „Schließlich fanden wir eine Adresse – also rief ich die örtliche Polizeibehörde an und sagte: ‚Hey, an dieser Adresse wohnt eine Frau. Können Sie mal vorbeischauen?‘ Zehn Minuten später rief sie mich an und wir unterhielten uns 45 Minuten lang.“ 

Seinen Eindruck von der inzwischen 83-Jährigen schilderte Hanson so: „Ich glaube, sie hat sich einfach zurückgezogen, ist weitergezogen, hat ihr eigenes Ding gemacht und ihr Leben gelebt … Sie klang glücklich. Sie war von ihrer Entscheidung überzeugt und empfand keine Reue.“

In der Mitteilung der Polizei liest sich das nüchterner: „Das Sheriff-Büro kann nun mitteilen, dass Audrey Backeberg wohlauf ist und sich derzeit außerhalb des Bundesstaates aufhält. Weitere Ermittlungen haben ergeben, dass das Verschwinden von Frau Backeberg auf eigenen Wunsch erfolgte und nicht auf kriminelle Handlungen oder ein Verbrechen zurückzuführen ist.“

Quellen:Pressemitteilung der Polizei, „The Guardian“, Wisconsin Missing Persons Advocacy Inc.