Die durch den Vergewaltigungsprozess von Avignon bekannt gewordene Französin Gisèle Pelicot ist mit einem von 10.000 jungen Menschen aus aller Welt verliehenen „Preis der Freiheit“ ausgezeichnet worden. Sie erhalte den Preis für ihren „Kampf gegen die Banalisierung der Vergewaltigung und sexueller Gewalt“, teilte die Region Normandie am Dienstag mit.
Die Preisverleihung ist für den 3. Juni geplant. Zu der Veranstaltung in Caen werden mehrere tausend junge Menschen sowie 30 Weltkriegs-Veteranen erwartet. Die Region Normandie lobt den den „Preis der Freiheit“ seit 2019 aus. Jedes Jahr sind Menschen im Alter von 15 bis 25 Jahren weltweit eingeladen, den Preisträger oder die Preisträgerin zu bestimmen. Das Preisgeld beträgt 25.000 Euro.
Gisèle Pelicot war von ihrem Mann Dominique Pelicot über Jahre hinweg immer wieder mit Medikamenten betäubt und in Internetforen zur Vergewaltigung angeboten worden. Wegen ihres Muts und der großen Medienaufmerksamkeit für den Prozess gegen ihren Ex-Mann und 50 weitere Angeklagte ist Gisèle Pelicot zu einer internationalen Ikone für Frauenrechte geworden.
Sie hatte sich für ein öffentliches Verfahren eingesetzt, „damit die Scham die Seite wechselt“. Der Prozess endete mit Haftstrafen für alle Angeklagten. Der Hauptangeklagte Dominique Pelicot bekam die Höchststrafe von 20 Jahren.
Gisèle Pelicot wurde Mitte April auf die Liste der 100 einflussreichsten Menschen der Welt 2025 aufgenommen, die die US-Zeitschrift „Time“ herausgibt. Im Januar 2027 sollen ihre Memoiren in 20 Sprachen gleichzeitig erscheinen. Auf Deutsch trägt das Buch den Titel „Eine Hymne auf das Leben“.